Wirtschaft

Dieser Steirer ist der "Auslandsösterreicher des Jahres"

Wie jedes Jahr zeichnet der Vorstand des Auslandsösterreicher-Weltbundes (AÖWB) einen Auslandsösterreicher wegen hervorragenden Leistungen aus. Dieses Jahr fiel die Wahl auf den aus dem obersteirischen Seckau stammenden Meinrad Spenger. Der 48-Jährige gründete 2006 das spanische Telekomunternehmen Másmóvil - mittlerweile erwirtschaftet es einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Im Interview mit der APA erzählt der in Madrid lebende Steirer vom Auswandern und seinem Werdegang.

Als es ihn 2006 nach Madrid zur Unternehmensgründung verschlug, sprach er bereits ganz passabel Spanisch, da er nach seinem Jusstudium in Graz seinen MBA an der IE Business School in Madrid abschloss. Auch wenn seine spanische Frau damals meinte, dass sein Spanisch furchtbar gewesen sei, erzählte Spenger. Heute ist das Spanische für ihn die am leichtesten zu sprechende Sprache, auch wenn er wöchentlich immer wieder Englisch und Deutsch verwendet.

Mit der Heimat ist der Unternehmer aber nach wie vor verbunden: So liest man auf seinem LinkedIn-Profil, dass er neben Deutsch, Spanisch, Englisch und Italienisch auch "Steirisch ;-)" spricht. Auch stattet er der Steiermark drei bis vier Mal pro Jahr einen Besuch ab und liest regelmäßig österreichische Zeitungen, um die Gegner von Sturm Graz zu kennen.

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Um die Heimat nicht allzu stark zu vermissen, habe er für seine Frau und seine beiden Töchter im Alter von fünf und neun Jahren ein Wochenendhaus in den spanischen Bergen, rund 40 Minuten von Madrid entfernt, gekauft.

15 Millionen Kunden

Als er 2006 nach Madrid ging, sah die Zukunft nicht so vielversprechend aus: Die Wirtschaftslage zwischen 2006 und 2008 sei schwierig gewesen - richtig bergauf ging es erst ab 2014. In dieser Zeit habe seine Mutter ihn ständig gefragt: "Wann kummst'n ham?", erinnerte sich Spenger. Aber er glaubte weiterhin an sein Start-up, schließlich war Spanien damals im Bereich der Telekomanbieter das teuerste Land mit den unzufriedensten Kunden. Seine Idee war eigentlich die Idee eines Freundes: Dieser habe den Mobilfunkanbieter "Yesss" in Österreich gegründet und da habe er sich gedacht: "Wenn das in Österreich funktioniert, muss es das auch in Spanien".

Heute zählt sein Unternehmen Másmóvil rund 15 Millionen Kundinnen und Kunden und rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Spenger und seine Firma wurde mehrfach ausgezeichnet: Unter anderem wurde er vom Forbes Magazin zu den Top 50 CEO in Spanien ernannt und erhielt vom spanischen Wirtschaftsministerium den Preis für Energieeffizienz und Innovationsmanagement.

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Nun gesellt sich ein weiterer Preis hinzu: Der AÖWB verleiht ihm am Samstag (9.9.) die Auszeichnung "Auslandsösterreicher des Jahres". Dies sei für Spenger eine besondere Ehre - er sei dankbar für seine Ausbildung und für Stipendien, die er in Österreich bekommen habe. Wieder nach Österreich zurückzukehren, könne er sich grundsätzlich vorstellen, allerdings sei die Sprachbarriere seiner Frau ein Hindernis. Zumindest wolle er aber mehr Zeit in Österreicher verbringen, wenn es "beruflich ruhiger" werde.