Abgehaust: Millionenpleite eines namhaften Natursteine-Lieferanten
In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2018 sollen bereits eingeplante Großaufträge nicht zustande gekommen sein, die aber erhebliche Vorleistungen verursacht hatten. Diese erzeugten einen zusätzlichen Liquiditätsbedarf. Auch im März 2019 wurde nur die Hälfte der Umsätze erzielt, weil sich Aufträge verschoben. Das führte zu einem weiteren Finanzierungsbedarf, der aber nicht aufgebracht werden konnte. Das Unternehmen war nicht mehr in der Lage, die Löhne und Gehälter für März 2019 zu zahlen. Jetzt musste das Unternehmen die Reißleine ziehen.
Das Traditionsunternehmen Steinindustrie Diplom-Architekt Albert Friepess Gesellschaft m.b.H. & Co. KG musste am Landesgericht Linz ein Sanierungsverfahren beantragen. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und Creditreform dem KURIER. Es sind 222 Gläubiger und 78 Arbeitnehmer betroffen. Das Insolvenzverfahren ist mittlerweile eröffnet worden.
Harter Wettbewerb
Das im Jahr 1949 von Diplom-Architekt Albert Friepess gegründete Unternehmen befasste sich bei Gründung mit dem Konglomeratabbau und der Natursteingewinnung im Steinbruch Eggenstein. Neben der Zentrale in Strasserau, Linz, gibt es noch Streinbrüche in Amaliendorf-Aalfang, in Heidenreichstein (NÖ), in Windhaag bei Freistadt und in Sandl.
In den vergangenen Geschäftsjahren habe das Unternehmen gute Ergebnisse erwirtschaftet. Der Markt sei aber durch in- und ausländische Mitbewerber hart umkämpft, der Presidruck soll hoch sein. Die wesentlichen Mitbewerber sollen die Unternehmen Kammerer, Poschacher, Schärdinger, Stein & Co und Strasser.
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten werden mit 11,655 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 7,54 Millionen Euro auf Banken und 3,366 Millionen Euro auf sonstige Verbindlichkeiten, 621.200 Euro auf Lieferanten, 98.600 Euro auf die Finanz und 20.400 Euro auf die Gebietskrankenkasse sowie 8000 Euro auf die Bauarbeiter-, Urlaubs- und Abfertigungskasse (Buak).
Auf der Aktivseite sind vor allem sieben Liegenschaften in Aaalfang, Hauslau, Gebharts, Wippl, Spröbichl, Riemetschlag, Hacklbrunn und Pürstling mit 30 Einlagezahlen und Gebäuden von Bedeutung. Dazu kommt ein Maschinenpark. Zugleich ist das Unternehmen zu 100 Prozent an der Friepess BeteiligungsgmbH beteiligt und Kommanditist einer Marketing Firma. Ein aktueller Vermögensstatus liegt nicht vor.
Die Zukunft
Das Unternehmen soll laut Creditrefrom und KSV1870 fortgeführt und saniert werden. Den Gläubigern werden 20 Prozent Quote geboten. Unklar ist noch, ob Personal abgebaut werden soll.