Wirtschaft

Spendenaufruf: So kämpft Airbnb ums Überleben

Airbnb kämpft schwer gegen die Folgen der Corona-Pandemie. So bietet die Plattform nun digitale Grußkarten an.

Gäste sollen mittels dieser Karten Geld an ehemalige Gastgeber senden können. "Bitte denkt in diesen schweren Zeiten an unsere Vermieter. Ihr habt die Option, den Gastgeber mit einem kleinen Beitrag zu unterstützen", heißt es darin.

Geld für Gastgeber

Das Unternehmen hofft so auf zahlreiche Geldspenden. Ein Airbnb-Sprecher betonte gegenüber dem Portal Business Insider, dass 100 Prozent der Einnahmen durch die Karten direkt an die Gastgeber gehen.

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Das Tool stieß bei vielen Twitter-Nutzern auf Kritik. Schließlich seien Immobilienbesitzer nicht die einzigen, die mit der Pandemie zu kämpfen haben, empörten sich Nutzer.

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Zudem kritisierten sie, warum sie die Gastgeber auf der Plattform Airbnb unterstützen sollen. "Airbnb hat den Verstand verloren“, schrieb ein Nutzer.

"Ich möchte eigentlich nicht unbedingt jemandem dabei helfen, die Hypothek für sein zweites Haus abzubezahlen", twitterte ein anderer Nutzer.

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Auch die Anbieter von Wohnungen sind sauer auf Airbnb. Das Unternehmen habe zu Beginn der Corona-Krise Stornierungsrichtlinien eingeführt, die sie noch mehr Geld als nötig gekostet hätten.

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Airbnb erklärte zuletzt jedenfalls, man werde 250 Millionen Dollar bereitstellen, um Gastgeber für die Corona-bedingten Stornierungen von Gästen zu entschädigen.

In der Krise

Das Problem: Die Coronapandemie stellt das Geschäftsmodell von Airbnb in Frage.

Das Unternehmen musste vom Erfolgs- in den Überlebensmodus wechseln. Und mit ihm jene, die auf das Geschäftsmodell gesetzt hatten.

50 Prozent Minus

Weltweit sind die Buchungen von Airbnb stark zurückgegangen. Das Unternehmen rechnet dieses Jahr mit einem Umsatzeinbruch von mindestens 50 Prozent.

Gründer Brian Chesky hat Anfang Mai mitgeteilt, dass er jeden Vierten entlassen müsse. Das sind 1900 Stellen.

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Gleichzeitig hat sich Airbnb vier Wochen zuvor in einer Finanzierungsrunde zwei Milliarden US-Dollar zusätzliches Kapital beschafft, um die Liquidität sicherzustellen.

Dabei sollte 2020 ein Erfolgsjahr werden, inklusive Börsengang. Mit 31 Milliarden US-Dollar wurde Airbnb bei einer Finanzierungsrunde 2017 bewertet. Inzwischen hat sich der Unternehmenswert fast halbiert.

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Als Plattform hat Airbnb zwei Kundentypen: seine buchenden Gäste und seine anbietenden Hosts. Was sich im Erfolgsfall gegenseitig verstärkt, ist im Krisenfall umso verheerender: Brechen die Kunden weg, steigen auch die Vermieter aus.

Lehrbuch-Reaktion

Das Beratungsunternehmens Swiss Economics hat für Business Insider analysiert, wie Airbnb in der Krise versucht hat, diese beiden Kundentypen bei Laune zu halten. Fazit: Airbnb hat so reagiert, wie es im Lehrbuch steht.

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Zuerst hätte man laut Analyse auf die Gäste geschaut, "ihr wichtigstes Kapital. Sie haben ihre Stornierungsbedingungen gelockert und alle Buchungen, die in die ersten Wochen der Corona-Pandemie fielen, gratis aufgelöst."

Einbruch auch in Österreich

Das habe natürlich die Vermieter nicht unbedingt glücklich gemacht. So musste das Unternehmen "auf diese Seite schauen und hat dort Geld zur Verfügung gestellt, um zumindest einen Teil zu übernehmen", so ein Analyst von Swiss Economics.

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Auch in Österreich kämpft die Vermittlungsplattform ums Überleben. So halbierte sich zuletzt die Zahl der Buchungen.

Obwohl die Vermittlungsplattform nur einen Bruchteil des Tourismusgeschäfts in Österreich abzieht, sorgt sie für großen Ärger in der heimischen Hotellerie.

 

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Heimische Tourismusbetriebe werfen Airbnb vor, keine Steuern und Abgaben zu entrichten und Vorschriften nicht zu erfüllen. Im Vorjahr gab es hierzulande erstmals mehr als eine Million Gäste, die Airbnb nutzten.

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