Wirtschaft

Sparpaket: Industrie warnt vor Kürzung von Forschungsausgaben

Fiskalrats-Chef Christoph Badelt hat am Mittwoch keinen Zweifel daran gelassen. Die nächste Bundesregierung wird wegen des anhaltend hohen Budgetdefizits von über 3 Prozent an einem Sparpaket nicht vorbeikommen. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), sieht deshalb bereits einen Verteilungskampf kommen.

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Östereichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Heinz Faßmann,  und Brigitte Bach, der Geschäftsführerin des AIT Austrian Institute of Technology , warnte er am Freitag vor Kürzungen im Forschungsbereich. Der gute Weg der Forschungsförderung in Österreich der vergangenen Jahre müsse auch unter der angespannten budgetären Situation weitergegangen werden, forderte der IV-Generalsekretär. 

"Zukunftsvorsorge"

"Die Kuh, die wir morgen melken wollen, müssen wir heute gut füttern", brachte es der frühere Bildungsminister Faßmann volkstümlicher auf den Punkt: Ausgaben in den Bereichen Forschung- und Entwicklung seien eine Zukunftsvorsorge. 

Faßmann forderte zur Stärkung des Forschungsstandorts eine Erhöhung der Forschungsquote von derzeit 3,3 Prozent auf 4 Prozent bis 2030, wie es auch von anderen Ländern, etwa Finnland, vorexerziert werde. Er regte auch eine stärkere Verlagerung der Ausbildung zu den Fachhochschulen an, um Universitäten für die Grundlagenforschung freizuspielen.

Konkurrenz mit China und den USA 

AIT-Geschäftsführerin Brigitte Bach verwies auf die zunehmende Konkurrenz für Europa durch die USA und China und mahnte: "Wir brauchen die Forschung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten." Ein Euro in Forschungsförderung erhöhe die Forschungsinvestitionen von Unternehmen um 1,7 Euro und führe zu zusätzlichen Umsätzen von 5,3 Euro, rechnete Bach vor. Forschung, Technologie und Innovation sollten auf der Prioritäenliste ganz oben stehen.

Alle Inhalte anzeigen

“Weckruf”

Zentrale Themenfelder sieht Bach in der Dekarbonisierung und Digitalisierung von Industrieprozessen, aber auch in Zukunftstechnologien, wie etwa Quantencomputern. Österreich müsse sich vor allem in diesen Bereichen auch stärker in europäische Initiativen im Forschungs- und Technologiebereich einbringen, sagte Bach. 

Den gemeinsamen Vorstoß mit der Akademie der Wissenschaften und der Industrie bezeichnete sie als "Weckruf", um die Diskussion über die Zukunft des Forschungsstandortes Österreich rechtzeitig zu beginnen.

Wo aber soll gespart werden? Dazu wollte sich lediglich IV-Generalsekretär Neumayer äußern. Er regte das Zurückfahren von Subventionen an. Hierzulande habe man sich in den vergangenen Jahren an Subventionen in allen Lebenslagen gewöhnt. Viele davon würden über die Gießkanne ausgeschüttet und seien wenige zielgerichtet, kritisierte Neumayer: "Davon sollten wir uns verabschieden."