Wirtschaft

Shell macht Rekordgewinn, OMV verdoppelt Ertrag

Der Ölkonzern Shell hat das Jahr 2022 dank hoher Öl- und Gaspreise mit einem Rekordgewinn beendet. Der bereinigte Gewinn stieg auf 39,87 Milliarden US-Dollar (36,60 Mrd. Euro), wie der Konzern am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Damit hat sich der Gewinn innerhalb eines Jahres quasi verdoppelt. Mitverantwortlich für den Rekordgewinn ist auch das letzte Jahresviertel, das besser ausfiel als von Analysten erwartet.

Somit fällt auch die Dividende für das vierte Quartal ein wenig höher aus als gedacht: Shell zahlt seinen Anlegern 28,75 Cent pro Aktie. Außerdem hat der Ölmulti erneut ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Das Management will Aktien in Höhe von vier Milliarden US-Dollar zurückkaufen. Im abgelaufenen starken Jahr hatte es bereits reichlich Aktienrückkäufe gegeben.

Höhere Dividende

Die teilstaatliche börsennotierte OMV hat 2022 ebenfalls ausgezeichnet verdient: Das operative Konzernergebnis wurde auf 12,246 Mrd. Euro mehr als verdoppelt, der Nettogewinn fiel mit 5,175 Mrd. Euro um 85 Prozent höher aus als im Vorjahr. Die Konzernerlöse stiegen vor allem wegen der höheren Marktpreise um 75 Prozent auf 62,3 Mrd. Euro.

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Die Aktionäre sollen zusätzlich zur bereits beschlossenen Sonderdividende eine höhere reguläre Dividende von 2,80 (2,30) Euro je Aktie erhalten. Im 4. Quartal waren die Konzernerlöse vor allem wegen des Preisanstiegs mit 14,507 Mrd. Euro um 9 Prozent höher als im Schlussquartal 2021.

Keine Entspannung

Für die Autofahrer ist dagegen noch keine Entspannung in Sicht. Im Jänner kostete ein Liter Diesel im österreichweiten Durchschnitt 1,760 Euro und damit um 7,4 Cent mehr als noch im Dezember. Bei Super liegt das Plus bei 9,8 Cent, was im Jänner zu einem durchschnittlichen Literpreis von 1,584 Euro führte. Der KURIER berichtete jüngst über die wieder anziehenden Preise.

Nicht nur Shell und die OMV, auch andere Ölkonzerne verdienten in den vergangenen Monaten prächtig. Nach Exxon Mobil & Co haben auch BP und Saudi Aramco dank der gestiegenen Energiepreise Milliarden-Gewinne vorgelegt und damit die Diskussion um Sondersteuern angefacht.

So hat die britische BP im Quartal den Gewinn auf 8,15 (Vorjahr: 3,3) Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Beim staatlichen saudi-arabischen Ölproduzenten Aramco schnellte das Nettoergebnis um 39 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar (42,77 Mrd. Euro).

Zuletzt hatten auch BP-Rivalen wie Exxon Mobil, Chevron und TotalEnergies von Rekordgewinnen berichtet, weil die Konzerne von der Energiekrise profitieren. Die sprudelnden Einnahmen der Konzerne bei gleichzeitig unter der Inflation ächzenden Bürgern rufen die Politik auf den Plan.

Strafsteuern in Diskussion

US-Präsident Joe Biden forderte die Öl- und Gasunternehmen auf, einen Teil ihrer Rekordgewinne in die Senkung der Kosten für amerikanische Familien zu investieren. Wenn sie sich weigerten, solle der Kongress in Erwägung ziehen, den Unternehmen Strafsteuern und andere Restriktionen aufzuerlegen, sagte Biden. Außerdem sollten die Konzerne ihre Produktion steigern.

In Österreich gilt übrigens für fossile Energiekonzerne wie die OMV rückwirkend ab Juli 2022 und vorerst bis 31. Dezember 2023 eine Zufallsgewinnabgabe. Liegt der aktuelle Gewinn um mehr als 20 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, so sollen 40 Prozent der Zufallsgewinne abgeschöpft werden.

Allerdings erwirtschaftet die OMV nur etwa sieben Prozent der operativen Ergebnisse vor Sondereffekten in Österreich im Energiebereich - und nur der Energiebereich ist von den "Solidaritätsabgaben" betroffen, also mit einer Sondersteuer belegt. Laut OMV werden das heuer circa 90 Millionen Euro sein.

SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter hält das für viel zu wenig, er fordert eine Sondersteuer für alle Mehreinnahmen von Energieunternehmen, die den Gewinn des Vorjahrs um zehn Prozent übersteigen. Gleichzeitig beklagt Matznetter die hohen Gewinnausschüttungen an die Aktionäre der OMV - also auch die Republik Österreich als Kernaktionär.