Wirtschaft

Feuerwehrausrüster Rosenbauer fährt Kurzarbeit am Standort Leonding

Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer schickt 260 der insgesamt (inklusive Leiharbeiter) 1.800 Mitarbeitenden von April bis Ende Juni für drei Monate in Kurzarbeit. Grund sind Probleme in der Lieferkette - bei aktuell gut gefüllten Auftragsbüchern, wie der Feuerwehrausrüster heute Vormittag vor Journalistinnen und Journalisten erklärte. Man wolle diese Zeit nützen, um Zeit zu gewinnen, Reserven bei den aktuell knappen Materialien aufzubauen, um danach in "wesentlich effizienterer Art und Weise" fertigen zu können, wie Geschäftsführer Dieter Siegel erklärte.

Gewinneinbruch

Rosenbauer hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch erlitten. Das Periodenergebnis brach gegenüber dem Jahr davor von 41 auf 23,3 Mio. Euro ein - ein Minus von 43,3 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab. Grund dafür seien "Sekundäreffekte der COVID-19-Pandemie". Lieferkettenprobleme und verzögerte Fahrzeugübergaben bremsten. Die Orderbücher sind gut gefüllt. Die Dividende wird gekappt.

Bei den Verkaufserlösen rutschte der Konzern wieder unter die 1-Milliarden-Euro-Marke - der Umsatz verringerte sich 2021 um 6,6 Prozent auf 975,1 Mio. Euro. Die Ursachen für diesen Rückgang seien Lieferkettenprobleme und Produktionsstörungen gewesen, die ab Jahresmitte auftraten und die sich in den folgenden Monaten zusehends verschärft hätten. "Durch verzögerte Fahrzeugübergaben und den neuerlichen Lockdown im Dezember in Österreich verschoben sich Umsätze über den Jahreswechsel hinaus", erklärte der Löschfahrzeughersteller.

Dividende wird gekappt

Vor Zinsen und Steuern ging der Gewinn (EBIT) von 57,7 auf 35 Mio. Euro zurück (minus 39,3 Prozent), wobei mit 22,1 Mio. Euro der größte Teil davon den Angaben zufolge im vierten Quartal erwirtschaftet wurde. Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) ging von 51,3 auf 28,9 Mio. Euro spürbar zurück. Der Gewinn je Aktie (EPS) schmolz um 55,2 Prozent von 4,20 auf 2,30 Euro.

Die Dividende soll entsprechend dem massiven Ergebnisrückgang gekappt werden - von 1,50 Euro auf 90 Cent je Aktie. Das Ausschüttungsvolumen für 6,8 Millionen Stückaktien betrage 6,1 Mio. Euro, nach 10,2 Mio. Euro für 2020. Dies entspricht. Auf Basis des Schlusskurses von 46,4 Euro entspreche dies einer Dividendenrendite von 1,9 Prozent, im Jahr davor war diese mit 4,1 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Seitwärtsbewegung

Vor dem Hintergrund einer allgemeinen konjunkturellen Erholung habe sich die globale Feuerwehrbranche im Berichtsjahr "seitwärts entwickelt". Dabei habe sich die Material- und Teileversorgung der Industrie wegen des überraschend schnellen Anspringens der Weltwirtschaft "in der zweiten Jahreshälfte sukzessive verschlechtert".

Die Auftragslage ist jedenfalls gesund. Zum Jahresende erreichte der Orderbestand ein Volumen von 1,15 Mrd. Euro (Vorjahresstichtag: 1,07 Mrd. Euro) und lag somit deutlich über einem Jahresumsatz. Der Auftragseingang bewegte sich mit 1,06 Mrd. Euro "wieder auf dem sehr hohen Vorkrisenniveau".

"Solide Finanzstruktur"

Rosenbauer verwies bei Vorlage der Ergebnisse auf seine "solide Finanzstruktur". Der Cashflow aus der operativen Tätigkeit sei im Jahresabstand um 51,2 Prozent auf 145,8 Mio. Euro gestiegen. Das Eigenkapital in Prozent der Bilanzsumme habe 25,2 Prozent (2020: 24,9 Prozent) betragen. Das börsennotierte Unternehmen beschäftigte per Ende Dezember des abgelaufenen Geschäftsjahres 4.130 Mitarbeiter (2020: 3.984) - ein Zuwachs von 3,7 Prozent.

Ein Ausblick sei angesichts der aktuellen geopolitischen Situation "am Rande der Fahrlässigkeit", so CEO Siegel, aber man strebe für 2022 erwartet angesichts des soliden Auftragsbestands einen Umsatz von über 1 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge soll unverändert auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Die Standardabweichung bei dieser Prognose könne aber deutlich größer sein als in den vergangenen Jahren, so der Rosenbauer-Chef.

Das Russland-Geschäft hat Rosenbauer übrigens bis auf die Lieferung etwaiger Ersatzteile eingestellt, erklärte CEO Siegel.

Frauenanteil soll gehoben werden

Der Feuerwehrausrüster hat außerdem eine Unternehmensstrategie mit Zielen bis zum Jahr 2030 erarbeitet, die in ihren Details erst veröffentlicht wird. Man wolle jedenfalls bis 2030 "unangefochtener Weltmarktführer" sein, alternative Antriebe und Digitalisierung seien wichtig für die Zukunft. So erwartet man, dass bis 2030 der Anteil der E-Fahrzeuge "rund die Hälfte der Käufe von Feuerwehren" ausmachen werden. Bis zum Ende des aktuellen Jahrzehnts sei man zuversichtlich, dass sich der Umsatz verdoppeln und die EBIT-Marge bei sieben Prozent liegen werde.

Besonderen Fokus wolle man in Zukunft auch auf die Erhöhung des Frauenanteils auf 15 Prozent der Belegschaft bis 2025 legen, quer über alle Ebenen der Belegschaft.