"Risikoreduziertes Rauchen": Ersetzen Erhitzer und Co die Zigarette?
von Vitus Ortner
Das Ende des Marlboro Man ist schon länger besiegelt. Bereits 2016 verkündete der damalige CEO von Philip Morris International (PMI) André Calantzopoulos die Absicht, aus dem Zigarettengeschäft auszusteigen, jedoch ohne fixen Zeitplan.
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Dem Nikotin wurde aber nicht abgeschworen. PMI möchte nämlich, dass erwachsene Raucher auf „risikoreduzierte“ Produkte umsteigen. Damit gemeint sind E-Zigaretten, Nikotinbeutel und vor allem Tabakerhitzer wie IQOS. Die Idee: Die meisten gesundheitsschädlichen Stoffe sind im Rauch, der durch Verbrennung entsteht. Lässt man die Verbrennung weg und verdampft den Tabak stattdessen, ist das entstehende „Aerosol“ weniger schädlich.
Philip Morris setzt voll auf Alternativprodukte
Um rauchfreie Produkte attraktiv zu machen, hat PMI auch schon viel Geld in die Hand genommen. 10,7 Milliarden US-Dollar wurden seit 2008 darin investiert. Bis 2025 möchte der Konzern 50 Prozent seines Umsatzes damit machen. Aktuell sind es 35 Prozent. In Österreich machen Alternativprodukte momentan 12 Prozent des tabakbezogenen Umsatzes der Trafiken aus.
Weltweit gibt es etwas mehr als eine Milliarde Raucher, neun von zehn hören auch nicht damit auf. In Österreich rauchen etwa 1,5 Millionen Menschen täglich. Diese Gruppe soll von Zigaretten weggebracht werde und stattdessen auf risikoreduzierte Alternativprodukte umsteigen.
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt jedoch vor zu viel Euphorie. „Die langfristigen Folgen des Konsums sind derzeit unbekannt. Tabakerhitzer sind keine harmlosen Lifestyle-Produkte“, heißt es in einem Bericht. Außerdem seinen die meisten Studien aktuell noch von den Herstellern finanziert. Dennoch stimmt die DKFZ zu, dass Aerosol „weniger Schadstoffe als Tabakrauch“ enthält.
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