Rewe Österreich verkauft erstmals Wein in Kunststoff-Flaschen
Zwei Jahre lang wurde daran getüftelt, nun ist es soweit: Rewe Österreich verkauft ab sofort Wein in Kunststoff-Flaschen. "Die neue Weinflasche aus PET ist extrem leicht, ästhetisch, sehr handlich und bruchsicher", sagt Herbert Toifl, Geschäftsführer der Weinkellerei Wegenstein. Diese ist eine Eigenmarke des Rewe-Konzerns, die von 600 überwiegend österreichischen Winzern beliefert wird.
Ausgangspunkt der Überlegungen war laut Christoph Fingerlos, zuständiger Qualitätsmanager bei der Weinkellerei Wegenstein, die Energiekrise. "Ohne Gas gibt es kein Glas." Zunächst sei in der Theorie durchgespielt worden, ob es überhaupt möglich sei, in eine PET-Flasche Alkohol abzufüllen. "Sie muss den Druck aushalten." Und der übliche Schraubverschluss müsse ebenso passen wie Optik und Qualität des Weins. In Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Verpackungsspezialisten hat sich alles als machbar herausgestellt.
Die Innovation bringt Fingerlos zufolge zahlreiche Vorteile mit sich: Deutlich weniger CO2-Ausstoß als bei der Produktion von herkömmlichen Glasflaschen, weniger Transportkosten aufgrund des geringeren Flaschengewichtes von insgesamt nur etwa 50 Gramm pro Flasche und die Wiederverwertbarkeit der PET-Verpackung. "Ein Karton mit 6 Flaschen ist um 2 Kilogramm leichter." Und es seien um 144 Flaschen mehr auf einer Platte möglich.
Zunächst ist ab sofort der "Heuriger 2023" ab 2,99 Euro je Flasche bei Billa, Billa Plus, Adeg, Penny und Sutterlüty erhältlich. Diese Sorte, ein Cuvée von Müller-Thurgau, Weißburgunder und Welschriesling mit einem Alkoholgehalt von 12,5 Prozent, ist zum selben Preis auch in Glasflaschen erhältlich. „Ab Jänner 2025 entfällt im Rahmen des Einwegpfandsystems ein Pfand von 25 Cent auf die PET-Flasche, der im Lebensmittelhandel refundiert wird. Die Flasche wird dann im Kunststoffrecyclingprozess wiederverwertet“, ergänzt Fingerlos.
Die Haltbarkeitszeit des Weins in der PET-Flasche beträgt laut Toifl "maximal zwei Jahre". Länger als drei Monate stehe aber eine Weinflasche ohnehin nicht im Regal.
Toifl will die PET-Flasche nicht extrem bewerben, vom Feedback der Kunden werde es abhängen, ob weitere Wegenstein-Weine dazu kämen. Dann könnte auch der Preis sinken, denn eigentlich sei PET günstiger als Glas. "Wenn es viele Millionen Stück sind, werden wir die günstigere Herstellung an die Kunden weitergeben." Den Winzern sei die Verpackung egal, die Jugend sehe es positiv, da leichter zu transportieren und somit bequemer. "Das ist ähnlich wie bei den Verschlüssen."
Laut dem bei Alpla zuständigen Projekt-Manager Werner Rosenberger gibt es bereits viele Anfragen anderer Winzer, vor allem aus Deutschland. Doch bis Herbst ist die Innovation ausschließlich Wegenstein vorbehalten. "Die Franzosen machen es schon bei Rotwein."