Raiffeisen verlässt Bulgarien - RBI-Tochter geht an KBC
Da sind es nur noch zwölf. Die Raiffeisenbank International (RBI) trennt sich von ihrem Ableger in Bulgarien, womit das Spitzeninstitut des Raiffeisensektors noch immer mit einem Dutzend Töchter in Ost- und Zentraleuropa vertreten ist.
Käufer ist für 1,015 Milliarden Euro die belgische Bankengruppe KBC. Diese ist ebenfalls in Bulgarien vertreten und mit 3.900 Mitarbeitern ein Stück größer als die bulgarische RBI-Tochter mit 2.500 Beschäftigten. Sie betreuen in rund 130 Filialen an die 630.000 Kunden, die Bilanzsumme beträgt fünf Milliarden Euro.
Der Verkauf soll bis Mitte 2022 über die Bühne gehen. RBI und KBC brauchen dafür noch das Okay der Aufsichtsbehörden.
2019 war eigentlich noch eine weitere Expansion in dem Balkanland, wo die RBI seit 1994 vertreten ist, geplant. Nun ist es der zweite Markt nach Polen, aus dem sich das Institut zurückzieht.
Erklärung
Vor zwei Wochen bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal war noch keine Rede von Rückzug. Die RBI erklärt den Schritt nun so: „Die Entscheidung, den bulgarischen Markt trotz der nachhaltigen Profitabilität und Stärke zu verlassen, basiert in erster Linie auf der Möglichkeit, mit dem zusätzlichen Kapital in ausgewählten Märkten der RBI attraktive Wachstumschancen zu nutzen und an Größe zu gewinnen.“
Zudem sollen die Mittel die harte Kernkapitalquote um 0,9 Prozentpunkte stärken. Mittelfristig sollen es weiterhin rund 13 Prozent sein. Das ist nötig, wenn das Kreditgeschäft weiterhin stark wächst (denn jedes Darlehen muss auch mit Eigenmitteln der Bank unterlegt sein). Seit Jahresbeginn stieg das Volumen um 9 Prozent.
Aktie
Die RBI-Aktie verlor am Montag rund zwei Prozent, wurde allerdings mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Erst am Donnerstag wurde bei einer außerordentlichen Hauptversammlung eine Nachtragsdividende für 2020 in Höhe von 0,48 Euro je Aktie beschlossen.
In den ersten drei Quartalen kletterte das Konzernergebnis wie berichtet auf 1,06 Milliarden Euro nach oben. In der Vorjahresperiode waren es 599 Millionen Euro. Die Deutsche Bank hob daraufhin das Kursziel auf 27 Euro in einem Jahr an. Verwiesen wird auf starke Quartalszahlen und eine erhöhte Gewinnprognose. Die RBI sei gut positioniert, um von der weiteren positiven konjunkturellen Entwicklung in Osteuropa zu profitieren.
"Die Entscheidung, den bulgarischen Markt trotz der nachhaltigen Profitabilität und Stärke der Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD zu verlassen, basiert in erster Linie auf der Möglichkeit, mit dem zusätzlichen Kapital in ausgewählten Märkten der RBI attraktive Wachstumschancen zu nutzen und an Größe zu gewinnen", heißt es in der Pressemitteilung.
Warten auf "Okay"
Der Verkauf soll bis Mitte 2022 über die Bühne gehen. RBI und KBC brauchen dafür noch das Okay der Aufsichtsbehörden. Die KBC Bank ist ebenfalls in Bulgarien vertreten und mit 3.900 Mitarbeitern ein Stück größer als die bulgarische RBI-Tochter mit 2.500 Beschäftigten.