Inflation kehrt in die Eurozone zurück
Die Lebenshaltungskosten in der Eurozone sind zum Jahresstart nach fünf Monaten mit sinkenden Preisen erstmals wieder gestiegen. Die Verbraucherpreise nahmen im Jänner binnen Jahresfrist um 0,9 Prozent zu, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einer Inflationsrate von 0,5 Prozent gerechnet.
Noch im Dezember und in den drei Monaten zuvor hatte die Teuerung bei minus 0,3 Prozent gelegen. Ein Grund für den Anstieg im neuen Jahr waren insbesondere die Energiepreise, die deutlich weniger sanken als in den vorangegangenen Monaten. Auch Industriegüter verteuerten sich im Jänner erstmals seit mehreren Monaten wieder.
Zielwert zwei Prozent
Für die Europäische Zentralbank (EZB) kommt der Preisanstieg sehr gelegen. Denn die Notenbank strebt knapp unter zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft an, verfehlt dieses Ziel aber seit Jahren. Zuletzt hatten die zweite Pandemie-Welle und erneute Lockdown-Maßnahmen die Konjunktur und die Inflationsentwicklung gebremst.
Die Währungshüter hatten in der Krise umfangreiche Hilfsprogramme aufgelegt, um den Kreditfluss aufrecht zu halten und um günstige Finanzierungsbedingungen sicherzustellen. Im Dezember erst stockten sie unter anderem ihr billionenschweres Anleihen-Kaufprogramm PEPP erneut auf.
Unternehmen verkraften zweite Welle besser
Laut einer Umfrage der EZB verkraften die Unternehmen im Euroraum die zweite Pandemiewelle und die erneuten Lockdown-Maßnahmen besser als den erste Aufschlag. Firmen seien insgesamt besser in der Lage gewesen, ihre Produktion aufrecht zu erhalten, lautete eines der Ergebnisse einer telefonischen Erhebung zwischen dem 4. und 11. Jänner, über die die Euro-Notenbank am Mittwoch berichtete.
Mit dem Start der Impfungen verbinde sich nun bei den Unternehmen die Hoffnung, dass pandemiebedingte Einschränkungen erheblich gelockert würden. Als unsicher gelte, ob dies im zweiten Quartal oder erst im weiteren Jahresverlauf der Fall sein werde.
Laut der telefonischen Umfrage, an der sich mehr als 70 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen beteiligten, waren Kunden inzwischen viel besser vertraut mit Online-Verkaufsportalen. Exportorientierte Firmen hätten vom Wachstum in anderen Regionen der Welt profitiert, in denen die Pandemie nicht so stark um sich gegriffen habe.