Preisanstieg beim Bauholz hat sich stabilisiert
Von Melanie Klug
Die Holzindustrie zeigt sich zufrieden mit dem Blick auf das abgeschlossene Jahr 2021. 10,43 Milliarden Euro haben die heimischen Holz-Betriebe abgesetzt. Im Vergleich zum Jahr davor ist das ein Zuwachs von fast 29 Prozent. Auch im Außenhandel gab es eine spürbare Aufwärtsbewegung. 1,62 Milliarden Euro wurden im Außenhandel erwirtschaftet, das ist eine Steigerung von 67 Prozent. Und heuer? "Der Start ins Jahr 2022 war gut", so Fachverbands-Obmann Herbert Jöbstl.
Den Exporten im Wert von 7,28 Mrd. Euro standen Importe von 5,66 Mrd. Euro gegenüber. 80 Prozent der Produkte der Holzindustrie (vom Bauholz über Küchenmöbel bis zum Ski) gehen ins Ausland. In Sachen Ski bleibt China weiterhin wichtigster Absatzmarkt.
Mehr Holz aus Österreich
Zuwächse gab es auch bei der Ernte. Diese betrug 2021 18,4 Millionen Erntefestmeter, fast 10 Prozent mehr als im Jahr davor. Dabei sinkt auch der Anteil an Schadholz kontinuierlich (-23 Prozent). „Wir verarbeiten wieder mehr Holz aus Österreich als im Vorjahr und die heimischen Wälder bleiben klar Rohstofflieferant Nummer 1“, so Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreich.
"Es ist überall gut gelaufen", sagte auch Verbandskollege Andreas Ludwig. Es gebe einen starken Trend zum Bauen mit Holz und auch das Einrichtungsgeschäft sei - nicht zuletzt wegen der Coronapandemie - gut gelaufen. Auch die Skiindustrie habe die Geschäftseinbrüche durch das Virus gut überstanden. Die Preisdynamik beim Bauholz, unter der viele Häuselbauer stöhnen, habe sich stabilisiert.
Fokus auf Heimat habe Preisdynamik gebremst
"Wir liegen bei vielen Holzprodukten unterhalb der Preisspitzen vom Sommer 2021. Die Steigerung der Produktion und der Fokus auf den Heimatmarkt haben die Preisdynamik gebremst, die Marktlage stabilisiert und Lieferfristen normalisiert", so Ludwig. "Außerdem stellen wir fest, dass viele Kunden vorausschauender planen und von just-in time-Bestellungen absehen."
Ausfälle bei Schnittholz
Dennoch zeichnet der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine seine Spuren. Durch das Embargo gibt es etwa Ausfälle beim Schnittholz, denn das kommt aus Russland – einem der wichtigsten Exportländer für dieses Produkt. Die Lücke könne mit Holz aus Österreich geschlossen werden, meint Jöbstl.
„Es geht darum unsere Reserven zu mobilisieren. Wir haben Holz in unseren Wäldern und nutzen nur 70 Prozent des Zuwachses. Darauf könnten wir kurzfristig zurückgreifen, wenn uns die Politik da unterstützen würde.“
Steigende Produktionskosten gegen Wettbewerbsfähigkeit
Ein Ausblick gestalte sich aufgrund der Situation mit den stark steigenden Produktionskosten schwierig, heißt es. Für ein Gasembargo kann sich auch die Holzindustrie nicht aussprechen. Insgesamt würde die Holzindustrie zwar nur 2 Prozent verbrauchen, dennoch ist Gas essenziell.
„Wenn wir heute kein Gas mehr haben, haben wir keinen Leim mehr und das ist eine riesige Herausforderung. Dann wissen wir nicht, wo die Reise hingeht“, sagt der stellvertretende Obmann vom Fachverband der Holzindustrie Österreich Elfried Taurer. Letztendlich wären Produktionsstillstände der Fall, die die gesamte Bauwirtschaft betreffen, heißt es bei der Pressekonferenz.
Angesichts der hohen Exportquote sieht Taurer den Wettbewerb gefährdet, wenn der Strompreis weiterhin so hoch bleibt. „In keinem anderen EU-Land ist der Strompreis so hoch. 80 Prozent unserer Produkte gehen in die EU. Bei höheren Produktionskosten können wir nicht mehr mithalten.“