Wirtschaft

Post-Chef Pölzl verabschiedet sich mit Rekordumsatz

Ein letztes Mal hat Generaldirektor Georg Pölzl am Mittwoch die Halbjahresbilanz der Österreichischen Post präsentiert. Und er zeigt sich mit den Zahlen zufrieden. 

„Das beste Quartal in der Geschichte der Österreichischen Post“ nennt Pölzl die letzten drei Monate - und das trotz des "herausfordernden Marktumfeldes und inflationsbedingter Kostensteigerungen". 

Insgesamt hat das börsennotierte Unternehmen einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit um 17,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet Pölzl ein Umsatzplus im höheren einstelligen Bereich.

Besonders groß war das Umsatzwachstum mit 28 Prozent im Bereich Paket und Logistik. Das liegt laut Pölzl vor allem an Onlineshops aus dem Ausland. "Österreich ist eine Paketsenke", sagt der Generaldirektor. Mehr als 80 Prozent der Pakete kämen aus dem Ausland.

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Ausländische Riesenkonzerne

Der größte Kunde der Österreichischen Post ist Amazon - und zwar "mit Abstand", wie Pölzl betont. Der amerikanische Riesenkonzern mache etwa 25 bis 30 Prozent des Paketaufkommens aus. 

Die Post hat im vergangenen Jahr auch eine Kooperation mit dem chinesischen E-Commerce-Unternehmen Temu gestartet und stellt seither seine Pakete exklusiv zu. Laut Pölzl kommen aktuell etwa fünf bis zehn Prozent der Pakete, die durch die Post transportiert werden, aus China.

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Zu wenig heimische Onlinehändler

Mit der Situation rund um die heimischen Onlinehändler sei Pölzl "nur halb zufrieden", wie er sagt. Die zur Österrreichischen Post gehörende Online-Marktplattform Shöpping sei aktuell nicht in den schwarzen Zahlen, aber am Weg dorthin. 

Zwar gäbe es Händler, die "mit Shöpping Millionenumsätze" machen, jedoch seien es zu wenige. " Wenn wir fünfzig solche Händler hätten, dann hätten wir eine echte Waffe gegen die Dominanz ausländischer Unternehmen im E-Commerce", sagt Pölzl.

Eine "gute Entwicklung" gäbe es heuer auch beim Türkei-Geschäft, berichtet Pölzl. Dort ist die Österreichische Post Mehrheitseigentümer des Paketdienstleisters Aras Kargo. 

Der Umsatz in der Türkei konnte im ersten Halbjahr 2024 um 75 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 233 Millionen Euro gesteigert werden. Das Plus sei aber auch bedingt durch die Währungssituation der türkischen Lira, so Pölzl.

Umsatzplus bei Briefen

Ein Umsatzplus von 3,5 Prozent erreicht der Konzern auch bei Briefen und Werbesendungen. Dieses ist laut Pölzl aber nur auf die hohe Inflation zurückzuführen, da es im Brief-Bereich auch 2024 dem mehrjährigen Trend folgend erneut einen Volumensrückgang gab.

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Positiv wirken sich auf das Geschäft mit dem Briefversand die verschiedenen Wahlen im Jahr 2024 aus, wie etwa die AK-Wahl, die Europawahl oder die noch bevorstehende Nationalratswahl Ende September.

Pölzl geht nach 15 Jahren

Mit Ende September verlässt Georg Pölzl den Chefsessel des Konzerns nach 15 Jahren und geht in den Ruhestand. Mit Oktober übernimmt der bisherige Finanzvorstand Walter Oblin die Position als Generaldirektor des größten heimischen Unternehmens.

Pölzl betont bei seiner letzten Pressekonferenz, wie stolz er auf die Führungsmannschaft der Post sei.  Er wisse das Unternehmen "in guten Händen und könne es deswegen "guten Gewissens verlassen", wie er sagt. 

Der 67-Jährige plant, auch im Ruhestand nicht ganz mit dem Arbeiten aufzuhören, schließt aber auf Nachfrage den Gang in die Politik aus.