Wirtschaft

Elektroautos geht bei den Neuzulassungen der Saft aus

Auch wenn Elektroautos in aller Munde sind, gekauft werden sie verhältnismäßig wenig. Die Zahl der neu zugelassenen E-Pkw sank im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent bzw. um rund 1.200 auf 22.178. Nur knapp ein Viertel davon entfällt auf private Käufer. Konventionell betriebene Pkw kamen mit 73.065 Neuzulassungen auf ein Plus von 6,8 Prozent. 

Unter den konventionell betriebenen Fahrzeugen lagen Benzin-Pkw im ersten Halbjahr bei 46.395 Zulassungen, ein Plus von 7,6 Prozent und Diesel-Pkw bei 26.670 Zulassungen (plus 5,5 Prozent). Bei alternativ angetriebenen Pkw wurden 32.385 Benzin-Hybride (plus 18,5 Prozent) und 7.473 Diesel-Hybride (minus 1,3 Prozent) neu zugelassen.

„Wir sehen die Zukunft in der E-Mobilität, aber die Transformation benötigt noch Zeit und vor allem jede Menge Überzeugungsarbeit", sagt Hans Peter Schützinger, Chef der Salzburger Porsche Holding. "Der Preis allein ist nicht das entscheidende Kriterium. Das Vertrauen der Konsumenten in die E-Mobilität muss wieder hergestellt werden. Privatkunden wie auch Unternehmer halten sich aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Lage noch zurück, aber wir sehen langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Das Interesse an unseren neuen Modellen, die sich aktuell in der Pipeline befinden, unterstreicht dies."

Insgesamt schließt der österreichische Markt der Pkw-Neuzulassungen in den ersten sechs Monaten des Jahres mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 135.113 Einheiten gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. Dies ist vor allem auf die Neuzulassungen im Juni zurückzuführen, die im Vergleich zu 2023 einen Zuwachs um 25,2 Prozent aufweisen. 

"Grundsätzlich begrüßen wir ein Ansteigen der Zulassungszahlen als positives Marktsignal immer", erklärt dazu der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. "In diesem Fall ist der Grund für den Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aber nicht die natürliche Marktentwicklung, sondern die notwendige Zulassung von Lagerfahrzeugen durch den Handel." 

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EU sorgt für Boost bei Neuzulassungen

Anlass hierfür seien die per Anfang Juli verpflichtend werdenden Assistenz-Systeme, mit denen diese Fahrzeuge nicht ausgerüstet gewesen seien und in der EU nach Ablauf der dafür vorgesehenen Frist nicht mehr zulassungsfähig gewesen wären.

Ab Jahresmitte ist in der EU, wie berichtet, ein erweiterter Umfang von Assistenzsystemen nicht nur bei Modell-Neueinführungen, sondern auch für bereits auf dem Markt befindliche Baureihen vorgeschrieben. Dazu zählen etwa Geschwindigkeits- und Aufmerksamkeits-Warner, die Vorbereitung für eine Alkohol-Wegfahrsperre, Notbrems-Assistent - und -Lichtsignal, Rückfahr-Hilfe, aktiver Spurhalte-Assistent sowie eine Blackbox.

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"Wegen dem Produktions-Nachlauf zum Abbau der Lieferrückstände aus dem Zeitraum von Corona- und Chip-Krise ist es zu einem Bestand an auslieferungsfertigen, aber noch nicht mit diesen Einrichtungen ausgestatteten Fahrzeugen gekommen, die nun zugelassen werden mussten", so Kerle. "Auf diese Art ist bei den Anmeldungen ein statistischer Ausreißer zustande gekommenen, aus dem aber noch keine Zahlen für das Gesamtjahresergebnis der österreichischen Automobil-Importeure abzuleiten ist."

Infolge der neuen Auflagen seien einige beliebte Modelle ausgelaufen, die bereits länger auf dem Markt gewesen seien und sich für eine künftige Ausrüstung mit diesen elektronischen Systemen nicht mehr eigneten. Kerle erwartet bis Jahresende eine zwar flach, aber konstant ansteigende Kurve bei den Neuzulassungen bis zum Jahresende.

Nach Marken brachte es VW mit einem Anteil von 15,5 Prozent auf die meisten Neuzulassungen, gefolgt von Skoda (8,9 Prozent), BMW (7 Prozent), Audi (6 Prozent) und Seat (5,7 Prozent). Mehr Pkw-Neuzulassungen registrierten die Statistiker bei Dacia (plus 24,5 Prozent), VW (plus 12,2 Prozent), Toyota (plus 10,4 Prozent), BMW (plus 9,2 Prozent), Seat (plus 8,1 Prozent), Hyundai und Mercedes (beide plus 3,5 Prozent). Im Gegensatz dazu gab es weniger Neuzulassungen bei Tesla (minus 9,3 Prozent), Audi (minus 7,2 Prozent) und Skoda (minus 2,9 Prozent).

Nach Modellen hat der VW-Golf den Skoda Octavia wieder den ersten Platz abgeluchst. Auf den dritten Platz fährt Teslas Modell Y. Dahinter folgen der Seat Ibiza und der VW Bus.