Wirtschaft

Österreichs Industrie wächst seit 20 Jahren über Euro-Schnitt

Österreichs Industrie war in den vergangenen 20 Jahren deutlich erfolgreicher als der Sektor im Schnitt des Euroraums. Während die Industrieproduktion in Österreich seit 2000 real um rund 60 Prozent zulegte, gab es im Euroraum insgesamt nur 10 Prozent Zuwachs. Auch in Deutschland war das Wachstum mit 35 Prozent nur gut halb so stark, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse der Bank Austria.

Parallel dazu stieg auch die reale Wertschöpfung der Industrie, also der Wert der erzeugten Waren bereinigt um Preisänderungen. In Österreich gab es einen Zuwachs um über 55 Prozent, in Deutschland um rund 35 Prozent und im Euroraum um unter 30 Prozent.

"Schneller aus dem Pandemietief"

"Österreichs Industrie startete schneller aus dem Pandemietief als die Industrie im Euroraumdurchschnitt und setzte damit die Erfolgsgeschichte der letzten zwanzig Jahre fort ", fasst der Chefökonom der UniCredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, das Ergebnis zusammen.

Der starke Anstieg der Produktion wurde mit einer gleichbleibenden Beschäftigung erreicht, da die Produktivität stark anstieg. Die stabile Beschäftigung ist ebenfalls eine Erfolgsgeschichte, denn im Euroraumschnitt war der Outputzuwachs so gering, dass die Zahl der Beschäftigten zwischen 2000 und dem Beginn der Coronakrise um mehr als 10 Prozent gesunken ist. Die Produktivität pro Stunde stieg in Österreichs Industrie seit 2000 um fast 70 Prozent.

Lohnstückkosten über 5% verbessert 

Der überdurchschnittliche Anstieg der Stundenproduktivität bei durchschnittlichem Anstieg der Lohnkosten führte dazu, dass sich in den letzten 20 Jahren die Lohnstückkostenposition Österreichs in der Sachgüterindustrie gegenüber den Handelspartnern in der EU um mehr als 5 Prozent verbessert hat.

Gegenüber allen Handelspartnern weltweit gab es immer noch eine Verbesserung um rund 2,5 Prozent. Zwar gab es im Vergleich zu Deutschland einen leichten Wettbewerbsnachteil, dennoch entwickelten sich die Exporte Österreichs ähnlich wie jene Deutschlands, heißt es in der Mitteilung der Bank Austria zu ihrer Studie.

Maschinenbau sticht hervor 

Zwar sind alle wichtigen Industriebranchen Österreichs im Vergleich zum Euroraum überdurchschnittlich gewachsen, besonders sticht aber der Maschinenbau hervor. Er legte zwischen 2000 und 2019 um 140 Prozent zu - sieben Mal stärker als der Euro-Schnitt (20 Prozent). Auch in Deutschland war das Plus mit 33 Prozent wesentlich niedriger.

Fast ein Drittel des Wachstumsvorsprungs der heimischen Industrie ist auf den Maschinenbau zurückzuführen, der für 14 Prozent der Industrieproduktion aufkommt. Weitere Branchen, die überdurchschnittlich stark zum Erfolg der heimischen Industrie beitrugen, waren die Metallverarbeitung, die Metallerzeugung sowie die Elektro- und KFZ-Industrie.

Herausforderungen: Klimawandel und Digitalisierung 

Eine Garantie für weitere erfolge sei der Vorsprung der vergangenen 20 Jahre aber nicht, warnt Bruckbauer. "Die Herausforderungen des Klimawandels und der Digitalisierung garantieren keine Fortsetzung des Erfolgs, zeigen aber, dass Österreichs Industrie auch in herausfordernden Zeiten performen kann".