Ökonom: Homeoffice wird Crowdworking fördern
Von Anita Staudacher
Nach der Corona-Pandemie werde es zu einer verstärkten Nutzung von Homeoffice und Werkverträgen über Grenzen hinweg kommen, ist Hanno Lorenz, Ökonom beim Thinktank Agenda Austria, überzeugt. Beim sogenannten „Crowdworking“ zerlegen Firmen Arbeitsaufträge in Einzelteile und vergeben sie via Internet an Auftragnehmer weltweit.
„So könnten Mexikaner, Spanier und Australier gemeinsam an einem Projekt für ein österreichisches Unternehmen arbeiten“, heißt es in einer Analyse des Thinktanks zum Thema Homeoffice. Für Firmen müsse es möglich sein, legal und flexibel Arbeitskräfte auch im Ausland zu beschäftigen.
Ziele statt Stunden
Beim grenzüberschreitenden Homeoffice stößt das nationale Arbeitsrecht an seine Grenzen. Lorenz plädiert dafür, die Arbeitsleistung mehr nach dem Ergebnis als nach den geleisteten Stunden zu bemessen. „Die Umstellung auf klare Zielvorgaben würde den rechtlichen Rahmen im Homeoffice erleichtern.“ Studien würden zeigen, dass Arbeitnehmer besser motiviert werden können, wenn sie an Zielen gemessen werden.
Europa-Vergleich
In Österreich könnten laut Analyse bis zu 45 Prozent aller Jobs ohne direkten Kundenkontakt und von zu Hause ausgeübt werden. Innerhalb Europas schwankt dieser Anteil zwischen 35 Prozent bis zu mehr als 50 Prozent, wobei der Anteil von Tourismus, Handel und Dienstleistungen hier eine große Rolle spielt (s. Grafik).
Langsames Internet
Interessant ist der Infrastruktur-Vergleich, denn ohne schnelle Internet-Verbindung ist das Arbeiten im Homeoffice mühsam. Bei der durchschnittlichen Download-Geschwindigkeit via Breitband-Festnetz schneidet Österreich vergleichsweise schlecht ab, besonders in ländlichen Regionen. Besser ist hier die Mobilfunk-Versorgung. Für eine intensive und flächendeckende Nutzung reiche diese aber nicht aus, so Lorenz. Er spricht sich für einen raschen Ausbau der fünften Mobilfunkgeneration (5G) aus.