Wirecard: Neue Details zum Wiener Beraterauftrag
Dem Nachrichtenmagazin profil liegen weitere Details zum Beratungsauftrag der Wiener Firma Gradus Proximus bei Wirecard vor. Hinter der Firma stehen – wie berichtet – Christoph Ulmer (bis 2003 Kabinettschef von Ernst Strasser) und Thomas Zach, ebenfalls in der ÖVP bestens vernetzt und ab2011 auf deren Ticket im ORF-Stiftungsrat.
Wie berichtet hat die Firma von Ulmer und Zach für die Wirecard AG über Jahre hinweg "Social Media-Reports" erstellt und dafür 25.000 Euro im Monat verrechnet. Zustande gekommen war der Auftrag auf Wunsch des früheren Wirecard-Vorstands und Österreichers Jan Marsalek, der seit vergangenem Juni flüchtig ist.
profil liegen nun mehr Details zur Geschäftsbeziehung vor. "Die Dokumente zeigen, dass die ÖVP-nahen Berater ab Mitte 2016 volle vier Jahre für Wirecard tätig waren, bis in den Juni 2020 hinein, das war unmittelbar vor dem Kollaps", schreibt das Magazin. "Sie hatten einen Vertrag, welcher die Beobachtung und Analyse von Online-Kanälen (Medienhäuser, Finanzplattformen, Social Media, Blogs) definierte und ihrer Firma ein Jahreshonorar von 300.000 Euro sicherte – auf vier Jahre gerechnet ergibt das ein Volumen von rund 1,2 Millionen Euro."
Essenseinladungen
Mit im Beraterpaket waren demnach auch Einladungen zu Geschäftsessen mit Politikern und Top-Managern aus Österreich - von der heutigen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bis zum Flughafenvorstand.
Den Auftrag hätten laut dem Bericht auch andere gerne gehabt – und sie haben ihre Beraterleistung deutlich billiger angeboten.
"Der letzte Report von Gradus Proximus schlug in Marsaleks E-Mail-Posteingang übrigens am 15. Juni 2020 auf – vier Tage später bestieg er in Bad Vöslau nahe Wien einen Business Jet und entschwand Richtung Minsk", berichtet das Magazin, dem rund 200 der Berichte vorliegen. Anfangs waren diese demnach noch sehr textlastig, später bestanden diese aus standardisierten Bausteinen – Grafiken sowie Screeenshots von Twitter- und Forenbeiträgen.