Mögliche Eskalation in Nahost lässt Ölpreis und Börsen kalt
Die Sorgen vor einem Krieg zwischen Israel und Iran dürften zumindest an den Aktien- und Rohstoffmärkten vorerst wieder verflogen sein. Trotz des Angriffs auf Israel am Wochenende notierten die Ölpreise am Montag wieder niedriger als am Freitag.
Am Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 89,49 US-Dollar und damit um 0,7 Prozent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank 0,9 Prozent auf 84,12 Dollar. Am Freitag waren die Ölpreise wegen der Sorgen vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran auf den höchsten Stand seit Herbst 2023 gestiegen. „Der begrenzte Schaden und die Tatsache, dass es keine Todesopfer gab, bedeutet, dass Israels Reaktion vielleicht maßvoller
ausfallen wird“, sagte der Rohstoffexperte der ING, Warren Patterson, dazu. „Aber es besteht natürlich immer noch eine große Unsicherheit.“
Großteils in Kurse schon eingepreist
Europas Börsen reagierten gelassen auf die neue Situation in Nahost. Der deutsche DAX und der EuroStoxx50 lagen am Montag Nachmittag jeweils knapp ein Prozent im Plus. Nach Einschätzung von Analysten ist das Risiko einer iranischen Vergeltung nach dem Israel zugeschriebenen Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien bereits seit einiger Zeit größtenteils in den Aktienkursen eingepreist. Zudem setzten Anleger darauf, dass der Angriff dank diplomatischer Anstrengungen eine einmalige Sache
bleibe, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst des Brokers CMCMarkets. Er mahnt jedoch zur Vorsicht.
Aktie der Rüstungskonzerne gesucht
Das Rätseln, ob es nun zu einer Ausweitung des Krieges im Gazastreifen auf die gesamte Region kommt, gab jedoch den Aktien von Rüstungskonzernen Auftrieb. In Deutschland legten Rheinmetall und Hensoldt um jeweils rund anderthalb Prozent zu. Ihre Rivalen SAAB aus Schweden,Leonardo aus Italien, Thales aus Frankreich
und BAE Systems aus Großbritannien gewannen zwischen knapp zwei und knapp drei Prozent.