Mahrer spricht ein "definitives Nein zur Arbeitszeitverkürzung" aus
Es habe aufgrund der Corona-Krise viele Einzelschicksale gegeben in den vergangenen Monaten, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer am Donnerstag in der ZiB2: "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben jetzt drei Monate lang zugehört (…) Da gab’s viel Betroffenheit, Existenzängste. Die muss man ernst nehmen." Zuhören: Die WKÖ habe das immer getan.
176.000 Unternehmer haben sich beim Härtefallfonds beworben. Die Ausschüttungsquote liege mittlerweile bei 95 Prozent, so Mahrer: "Für eine Notoperation am offenen Herzen glaube ich läuft das mittlerweile sehr gut." Dennoch gäbe es noch immer Fälle, die besonders betroffen seien und wo man etwas tun müsse.
Kritik, dass die Auszahlung "zögerlich" laufe, will sich Mahrer nicht gefallen lassen: Es laufe "gar nichts mehr zögerlich". Nach einer extrem schnellen Auszahlung in der "Aktutphase" habe man sich noch einmal zusammengesetzt, um etwa die zu niedrigen Beträge anzupassen. Es gäbe eben Einzelfälle, die abgelehnt wurden, weil möglicherweise "Details bei der Eingabe nicht gestimmt haben", man aber natürlich auch nach sehr genauen Kriterien vorgehe. Denn klar sei: Steuergeld dürfe nur "bestmöglich und regelkonform" weitergegeben werden.
Paket bis Mitte Juli
Das Kurzarbeitsmodell läuft noch bis September, derzeit sind 800.000 Österreicher in Kurzarbeit. Mahrer wünscht sich eine Verlängerung des Modells. Die "produzierende Industrie" werde etwa erst im Winter – mangels Aufträgen – die Wirtschaftskrise "ordentlich zu spüren bekommen". Hier verhandle man mit der Gewerkschaft, um bis "spätestens Mitte Juli ein Paket auf den Tisch" zu legen, stellte Mahrer fest.
Eine Arbeitszeitverkürzung komme jedenfalls nicht infrage: "Arbeitszeitverkürzung bedeutet Verdichtung der Arbeitszeit." Er wiederholte: "Ein definitives Nein zur Arbeitszeitverkürzung. Das ist das vollkommen falsche Modell. Wir müssen die Betriebe und Menschen im Land jetzt entlasten, damit sie wieder in einen geregelten Wirtschaftskreislauf kommen."
Jetzt gehe es um das Gegenteil: Mitarbeiter in die "volle Beschäftigung zurückbekommen". Mahrer wünscht sich, dass die Österreicher wieder "viel Geld ausgeben", auf dass die Wirtschaft wieder brumme.