Wirtschaft

Keine Mehrwertsteuer auf 100 Produkte: Nächste Supermarktkette folgt

Die Rabattschlachten im heimischen Lebensmittelhandel setzen sich fort. Nachdem die deutsche Supermarktkette Lidl am Donnerstag ankündigte, bis Ende Oktober die Preise bei 100 Grundnahrungsmitteln um die Höhe der Mehrwertsteuer zu senken, zog am Freitag der Diskonter Hofer nach.

Laut Aussendung reduziert Hofer die Preise bei 100 Artikeln "um mehr als nur die Mehrwertsteuer". Dazu zählen viele Grundnahrungsmittel. Angeführt werden etwa Bananen um 1,49 Euro statt 1,69 Euro pro kg,  1-Liter Vollmilch der Eigenmarke Milfina um 1,15 Euro statt 1,29 Euro oder die Backbox Kaisersemmel um 0,19 Euro pro Stück statt bisher 0,23 Euro.

Auch Lidl reduziert  vor allem die Preise von Eigenmarken-Produkte. Als Beispiel führt die Supermarktkette etwa Langkornreis der Marke "Golden Sun" 1 kg zum Preis von 1,07 Euro statt 1,19 Euro an. Gesenkt werden außerdem Preise der Marke "Alpengut", etwa Gouda 450 Gramm 3,12 Euro statt 3,47 Euro oder Fruchtjoghurt um 0,40 statt 045 Euro.

Die Ersparnis bei einem Einkauf von 28 dieser preisgesenkten Produkte beträgt laut Lidl-Aussendung 6,65 Euro.

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Lidl Österreich schließt sich mit der Aktion damit laut eigener Aussendung der Forderung von diversen Politikern und Interessensvertretungen nach einer temporären Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel als Maßnahme gegen die hohe Inflation an. 

Die Ersparnis bei einem Einkauf von 28 preisgesenkten Produkten liegt laut Lidl bei 6,65 Euro.

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Lob von der Gewerkschaft

Lob erhält Lidl von Gewerkschafts-Boss Wolfgang Katzian. „Damit wird eine Forderung des ÖGB umgesetzt“, bedankt sich Katzian in einer Aussendung. Von der Aktion würden viele Menschen profitieren. Lidl sei damit "im Kampf gegen die Teuerung ein Vorbild, dessen Beispiel hoffentlich andere Konzerne folgen werden", so Katzian, der einmal mehr die Regierung zu einer generellen Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Grundnahrungsmittel auffordert.

„Ein Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel würden wir selbstverständlich sofort und vollumfänglich weitergeben", sagt Alessandro Wolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung Lidl Österreich. "Dies wäre jedenfalls eine Maßnahme, die ohne allzu große laufende administrative Aufwände schnell umgesetzt werden kann. Wir sind bereit.“

Wifo-Experte: Auswirkungen auf  Teuerung "gegen Null"

Handelsexperte Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht im Vorgehen von Lidl eine "Marketingaktion", die wohl Konsumenten in die Läden bringen soll. Aufgrund des begrenzten Marktanteils der Lebensmittelkette von rund 6 Prozent seien die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise "gegen Null". Auch deshalb, weil ja nur auf bestimmte Produkte, nicht jedoch auf ganze Gruppen, die Preise abgesenkt wurden.

Andere Händler könnten folgen

Die Aktion könnte aber einen Hinweis auf die Intensität des Wettbewerbs in heimischen Lebensmittelmarkt liefern, ergänzt Wifo-Konjunkturexperte Marcus Scheiblecker. "Bei funktionierendem Wettbewerb sollten sich nämlich andere Konkurrenzunternehmen gezwungen sehen, dieser Preisreduktion zu folgen. In diesem Fall könnte es dann in weiterer Folge sehr wohl Auswirkungen auf den Preisindex von Lebensmitteln geben."

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) überprüft bereits seit Oktober des Vorjahrs den Markt für Lebensmittel. Die Ergebnisse der Marktuntersuchung sollen im Oktober präsentiert werden. 

Der Preisanstieg bei den Nahrungsmitteln lag im August mit 9,8 Prozent nach wie vor klar über der Gesamtinflation von 7,4 Prozent. Erstmals seit mehr als einem Jahr ist sie aber wieder unter die 10-Prozent-Marke gesunken. Das Wifo rechnet in den kommenden Monaten mit einem leichten Rückgang.