Wirtschaft

Kim Kardashian mischt biedere Finanzwelt auf

Einmal im Jahr trifft sich das Who is Who der Investmentbranche in Berlin auf der Private-Equity-Konferenz Superreturn. Private Equity (PE) steht für Beteiligungskapital und fließt vornehmlich in bereits am Markt etablierte Mittelstandsunternehmen. Die Stimmung unter den rund 4.000 Teilnehmern war schon einmal besser. Denn die gestiegenen Zinsen machen Firmenübernahmen teuer und zugleich lahmt die Konjunktur.

In dieser Situation ist ein Stimmungsaufheller gefragt. Und wer könnte dies besser tun als ein aktueller Hollywoodstar wie Kim Kardashian. Sie ist zwar keine klassische Filmdiva oder ein Serienstar, sondern nur bekannt aus einem Reality-TV-Format. Das dafür aber weltweit und ihre Einnahmen können sich sehen lassen. Nicht nur aus dem TV-Geschäft. Sie hat in den vergangenen Jahren milliardenschwere Unternehmen aufgebaut. Darunter das Unterwäscheunternehmen Skims, das bei Investoren im Vorjahr mehr als drei Milliarden Dollar eingesammelt hat oder ihre Kosmetikfirma SKKN by Kim, die eine Milliarde schaffte.

Und damit schließt sich der Kreis zur Superreturn-Veranstaltung diese Woche. Bei ihrem Auftritt platzte der Saal aus allen Nähten. Sie wolle die Geheimnisse des Investierens kennenlernen, so Kardashian bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit Geschäftspartner Jay Sammons, einem erfahrenen PE-Manager. Gemeinsam gründeten sie im Vorjahr die PE-Gesellschaft SKKY. Kardashians Mutter Kris Jenner soll auch dabei sein. „Ich suche die magische Soße“, so Kardashian, oder anderes gesagt besondere Eigenschaften von Gründern von Unternehmen, die ihr Fonds unterstützen könnte.

Doch noch wurde kein Investment abgeschlossen. Auch die Website (https://skky.com/) ist äußerst spärlich und gibt keine Informationen. Geplant sind laut früherer Ankündigung Investitionen in Konsumgüter, Luxus und Medien, die Investitionssumme laut Bloomberg je zwischen 100 und 500 Millionen Dollar. Insgesamt sollen es 10 bis 12 Investments sein, die nach erfolgreichem Wachstum einige Jahre später mit Gewinn wieder verkauft werden sollen. Auch auf dem Event gaben Kardashian und Partner Sammons so gut wie keine weiteren Informationen dazu.

Kardashian ist nicht der einzige Hollywoodstar, der sich in die Finanzierungsszene wagt. Leonardo DiCaprio, Ashton Kutcher und Gwyneth Paltrow sind bereits einige Zeit dabei, ebenso auch Ex-Tennisstar Serena Williams. Letztere hat bereits mehr als 100 Millionen Dollar für Finanzierungen in diverse Unternehmen aufgestellt.

Dabei ist der Zeitpunkt für Kardashians neuen Fond wie erwähnt alles andere als gut. Die Deals in der PE-Branche machten in den ersten fünf Monaten des Jahres 46 Milliarden Dollar aus, ein Minus von 74 Prozent zum Vorjahreszeitraum. „Früher war es einfacher, die Deals sind deutlich reduziert“, sagte Jose Pfeifer, Leiter von Investcorp. „Wir müssen stärker in die Pedale treten.“