Was ist „blind signing“ und warum schadet es?
Von Roxanna Schmit
KURIER: Ihnen ist als Karrierecoach ein Phänomen aufgefallen: Das „blind signing“. Demnach schließen Bewerber und Unternehmen Arbeitsverträge „blind“ ab und kaufen, wie Sie in ihrem Beitrag beschreiben, die Katze im Sack. Warum wird das so gemacht?
Bernd Slaghuis: Bewerber schauen zu unkritisch auf den künftigen Job. Sie trauen sich nicht, ein Angebot abzulehnen, auch wenn ihnen ihr Bauchgefühl sagt, dass es nicht passt. Arbeitgeber stehen durch den Fachkräftemangel unter Druck, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Beide vertrauen auf die Probezeit, da sie schnell wieder kündigen können.
Was sind die Konsequenzen dieses Phänomens?
Für die Arbeitgeber ist es kostspielig und führt außerdem zu einer Unruhe im Team. Aber auch das Selbstbewusstsein der Bewerber leidet darunter, wenn sie es im Probemonat nicht schaffen.
Was muss sich ändern?
Erwartungshaltungen müssen auf beiden Seiten klar sein. Statt den Lebenslauf zu zerpflücken, sollte man über die gemeinsame Zukunft reden. Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es und welches Entwicklungspotenzial? Beide Seiten müssen sich ernsthaft fragen, ob sie zusammenpassen.