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Patentamt: Immer weniger Erfindungen aus Österreich

Vergangene Woche stellte KURIER eine Woche lang, täglich Pionierinnen vor. Von der wasserfesten Wimperntusche, Kernspaltung, zum Klavierbau und der Einbauküche deckten die Erfindungen einige Bereiche ab und zeigten, dass so einige Erfindungen und Entdeckungen, die die Welt verändern konnten, aus Österreich stammten.

Heute sieht es jedoch anders aus und ein starker Rückgang an Patentanmeldungen zu erkennen.

2.231 Patente

Das österreichische Patentamt spricht von 10.816 Patenten, die 2022 weltweit angemeldet worden sind. Das sind um zwei Prozent weniger als im Jahr davor. 2.231 Erfindungen wurden hierzulande angemeldet (ein Minus von zehn Prozent gegenüber 2021).

Ein Rückgang ist aber nicht nur in Österreich zu beobachten: Für fast alle europäischen Länder seien es schwache Patentjahre gewesen. Deutschland so wie Österreich seien etwa auf Krisenniveau. Nur in Frankreich, Schweden und Dänemark steigen die Anmeldungszahlen wieder.

Maßnahmen für mehr Patente

Das Patentamt bietet das europäische Einheitspatent, das ab Juni Realität wird. Unternehmer haben so die Möglichkeit beim Europäischen Patentamt den Schutz in 17 Mitgliedsstaaten der EU erlangen. Dazu müsse man eine Anmeldung, eine Gebühr und eine Übersetzung einreichen. Zielgruppen seien kleinere und jüngere Firmen, da sie so die wichtigsten Märkte mit weniger Aufwand und geringeren Kosten abdecken können.

Einen weiteren (kostenfreien) Vorteil bietet Österreich laut Patentamtspräsidentin Mariana Karepova: Wenn man sich in Österreich anmeldet „geben wir Ihnen kostenlos eine Recherche vom Europäischen Patentamt mit auf den Weg“.

Die erfindungsreichsten Bundesländer

470 Patente von den 2.231 sind aus Oberösterreich. Danach folgen die Steiermark mit 436 und Wien mit 345. Wenn man die Zahlen nach der Einwohnerzahl beobachtet, liegt Vorarlberg auf ganz vorne.

Der größte Patentanmelder aus Österreich war 2022 der Grazer Automobilzulieferer AVL List (er meldete 189 Patente an). 79 Patente meldete der Möbelbeschläge-Produzent Julius Blum und 26 kamen von Siemens Mobility Austria. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der heimischen Patente kamen von großen Unternehmen. Gleichzeitig sank auch die Anzahl der Patente von Neueinsteigern oder Unternehmen, die seltener Patente anmelden.

Welche Patente werden angemeldet?

Die meisten Patente werden zu künstlicher Intelligenz, 3D-Druck und Robotik angemeldet. Von 2008-2019 gab es 1.325 Patentanmeldungen in „Frontier Technologies“. Laut OECD handelt es sich hierbei um eine Technologie, die "die Industrie und Kommunikation neu gestalten und dringend benötigte Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel bieten und das Potenzial haben, bestehende Prozesse zu verdrängen." Österreich liegt hier auf Platz acht der EU27-Staaten.