Diese Angewohnheiten sollten Sie 2023 zurücklassen
Von Roxanna Schmit
Ein neues Outfit fürs Büro, eine Fitnesscenter-Mitgliedschaft und morgendliche Kurkuma-Vitamin-Shots. Neues allein reicht nicht aus, um im neuen Jahr durchzustarten – so manches sollte man auch zurücklassen. Einfach ist es aber nicht.
Ganz fest nimmt man sich vor, weniger zu rauchen, früher aufzustehen und auf Netflix nur mehr die klugen Naturdokus zu schauen, anstatt der vierten Staffel von „Love Is Blind“. Für die Selbstbeziehungs-Trainerin Anna Krug wirkt es so, als wolle man ein Haus bauen, aber mit dem Dach beginnen. Dabei sollte man zuerst nachsehen, was im Erdgeschoß ist.
Krug sagt: „Viele fragen sich nämlich nicht, warum sie gewisse Angewohnheiten überhaupt erst haben.“ Zur Entspannung? Um den Stress aufzuschieben?
Deswegen ist Schritt 1:
Keine Gewohnheiten übernehmen, die man nicht haben will und keine Gewohnheiten hinter sich lassen, die man nicht aufgeben will. Also kurz gesagt: sich selbst nichts aufzwingen.
2. „Alles für alle sein“
Laut Krug betrifft das vor allem Frauen: „Was für ein Mensch würde ich sein wollen, wenn mir egal wäre, was andere denken? Und welche Gewohnheiten brauche ich dafür?“ Das müsse man für sich herunterbrechen und auf diesem Fundament könne man weiterbauen.
3. Weg vom Selbstoptimierungswahn
Wer sich auf TikTok herumtreibt, hat schon von ihr gehört: ‘That Girl‘ oder ‘Clean Girl‘. Beide Trends beschreiben eine Person, die ihre Tagesroutine bis zur Perfektion geplant hat. Von Morgenyoga bis hin zu einem penibel strukturierten Arbeitskalender. Hier fällt man schnell in die Falle der unrealistischen Ziele und selbst wenn man es schafft, „steht man unerfüllt da.“
Der Vergleich mit anderen sei, so meint Krug, natürlich. „Schwierig wird es erst, wenn man sich dadurch abwertet.“ Besser wäre es, sich von anderen inspirieren zu lassen und Tipps zu geben. „Ehrlich zuzugeben, dass man nicht immer alles versteht oder kann, verbindet, denn im Endeffekt kochen alle nur mit Wasser.“
4. Wie aufgescheucht durchs Leben laufen
„Wir sind im Kopf und nicht im Körper. Dein Körper kann dir nämlich mitteilen, wo deine Grenzen sind. Zum Beispiel im verspannten Nacken oder ungutem Bauchgefühl. Viele ignorieren das aber.“ Spazieren gehen sei laut Krug eine Möglichkeit, um sich zu entschleunigen.
Das muss geübt werden und braucht mehr als nur einen Versuch. Regelmäßigkeit ist das Schlüsselwort. Ihr Tipp: Einen Wecker stellen, der zwei bis drei Mal am Tag fragt „Was brauche ich gerade?“. Vielleicht hat man ja vergessen, Wasser zu trinken oder zu essen.
Sonst ist die Devise, wie so oft „auf sich selbst acht geben“, indem man etwa einen Tanzkurs besucht, töpfert oder Freunde und Verwandte trifft. Egal wofür man sich entscheidet, ein Kalendereintrag darf nicht fehlen. „So verpflichtet man sich selbst und vergisst nicht so schnell darauf.“ Ein Beispiel, das Krug nennt: Date mit mir: Dienstag, 18:30.
5. Zu viel auf einmal
Neuer Freundeskreis, neue Routinen, neuer Job, neue Hobbys. Und alles im Jänner, bitte. Kein guter Plan, findet Krug: „Viele wollen riesige Sprünge machen, Mikroshifts reichen aber schon.
Viele Babyschritte führen ebenfalls zum Ziel, und das ohne Überforderung. Ich kann mich jeden Tag neu entscheiden, etwas zu verändern.“
Kleine Veränderungen können große Wellen schlagen – wenn man in einer überschaubaren Skala denkt: „Menschen sind sich oft nicht bewusst, wie viel Einfluss sie auf ihre Umgebung haben. Man kann sich zum Beispiel bei seinen Kollegen für die Unterstützung mit einem Kaffee bedanken. Aber auch mit einem kleinen Lächeln kann man einen Domino-Effekt starten und gute Laune verbreiten.“