IWF ortet zartes Wachstum für Österreich
Die Weltwirtschaft lahmt, aber sie ist trotz Coronapandemie, Angriff Russlands auf die Ukraine mit der Unterbrechung von Lieferketten sowie der sehr hohen Inflation nicht zum Stillstand gekommen.
Dennoch scheine eine vollständige Erholung hin zu Trends wie vor der Pandemie "zunehmend außer Reichweite", schreibt der Internationale Währungsfonds (IWF) im aktuellen Bericht zur Weltwirtschaft.
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In den zwei Jahrzehnten vor der Pandemie gab es global im Schnitt jährlich 3,8 Prozent Wirtschaftsplus. Nun erwartet der IWF für heuer unverändert zur Juli-Prognose 3 Prozent und für 2024 dann 2,9 Prozent - um 0,1 Prozentpunkte weniger als im Juli.
"Sanfte Landung" der Wirtschaft
Auch die Inflation gehe zurück, damit zeichne sich zunehmen eine "sanfte Landung" der Wirtschaft nach der Phase hoher Inflation ab, also eine Preisstabilisierung ohne größeren Konjunkturrückgang. Das gelte insbesondere für die USA, auffällig schwierig sei die Erholung hingegen in China.
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Zartes Plus für Österreich
Für Österreich glaubt der IWF heuer noch an ein zartes Plus von 0,1 Prozent, während die heimischen Prognostiker von Wifo und IHS zuletzt 0,8 bis 0,4 Prozent Wirtschaftsrückgang vorhergesagt haben. Für 2024 sieht der IWF 0,8 Prozent Wachstum voraus, etwas weniger als Wifo (1,2 Prozent) und IHS (0,9 Prozent).
Die Inflation erwartet der IWF heuer noch bei 7,8 Prozent, 2024 bei 3,7 Prozent. Der Unterschied zur aktuellsten Prognose von Wifo und IHS ist damit nur gering.
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Global sieht der IWF drei Trends. Der Dienstleistungssektor habe sich fast ganz erholt. 2024 zeichne sich ein verlangsamtes Wachstum ab, was die Inflation und den Druck auf den Arbeitsmarkt dämpfen sollte.
Die Straffung der Geldpolitik wird spürbar, vor allem in Ländern mit einem höheren Anteil an variabel verzinsten Krediten. Und schließlich haben Länder, die stark von russischen Energieimporten abhängen, einen stärkeren Anstieg der Energiepreise und einen stärkeren Konjunkturrückgang erlebt.
Kaum Anzeichen für eine "Lohn-Preis-Spirale"
Die Überwälzung hoher Energiepreise habe die Kerninflation im Euroraum stark nach oben getrieben. Aber bisher gibt es kaum Anzeichen für eine "Lohn-Preis-Spirale", und die Reallöhne liegen nach wie vor unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.