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Venedig enthüllt 500 Jahre altes Wahrzeichen erstmals für Gäste

Der Markusplatz, beliebter Sehnsuchtsort und normalerweise überfüllt von Besuchern, ist dieser Tage beinahe menschenleer. Es ist Februar, keine typische Reisezeit, auch vor Venedig hat Corona nicht halt gemacht. 

Markusplatz in Venedig

Wo man sich sonst oft stundenlang für ein Foto vor dem Markusdom durch die Touristenmassen drängen muss, kann man nun gemütlich über die Piazza flanieren und Entdeckungen machen. Hinter den historischen Fassaden der Prokuratien zum Beispiel, die den Markusplatz umschließen.

Procuratie Vecchie

Steht man genau in der Mitte des Platzes mit dem Rücken zum Campanile, liegen rechts die alten Prokuratien und links die neuen. Erstere wurden nach einem Brand zu Beginn des 16. Jahrhunderts unter der Leitung des Baumeisters Bartolomeo Buon errichtet. Dienten sie zunächst der Republik als Verwaltungsgebäude, erwarb die Generali Versicherung das dreistöckige Gebäude ein Jahr nach ihrer Gründung, 1832. Viele Jahre lang wurden von hier aus die Geschäfte des Versicherungskonzerns in ganz Italien gelenkt.

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Mittlerweile befindet sich das Headquarter allerdings in Triest. Seitdem sind die alten Arkaden und die darüberliegende , von hunderten Säulen geprägte, Fassade ein beliebtes Fotomotiv für Millionen von Touristen. Allerdings nur von außen. Denn für die Öffentlichkeit war das Gebäude bisher nicht zugänglich. Das wird sich demnächst ändern: Denn 2017 beauftragte die Generali den britischen Star-Architekten David Chipperfield mit der Renovierung des Gebäudes.

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Das Projekt umfasst die Sanierung des ersten und zweiten Obergeschosses, den Einbau neuer Treppenhäuser sowie die Sanierung des zentralen Pavillons im dritten Obergeschoß. Im April sollen die Räumlichkeiten neu eröffnen. Dann soll ein Großteil des Gebäudes erstmals für die Öffentlichkeit begehbar sein – mit einem Ticket wie in einem Museum.

Geschichte des Gebäudes

Für Architekt Chipperfield war die behutsame Adaptierung ein Balanceakt:„Die Bedeutung der Architektur und der jahrhundertealten Geschichte des Gebäudes mit einem inspirierenden öffentlichen Raum zu vereinen, also behutsam mit der vorhandenen Bausubstanz umzugehen und die Rolle und Bedeutung der Procuratie Vecchie für Venedig nicht nur als Attraktion, sondern als lebendigen Ort der Zusammenkunft in einer lebendigen Stadt zu gestalten.“ Bei allen „Eingriffen“ wurde deshalb auf traditionelle und lokale Bautechniken sowie lokale Handwerkskunst für Fußböden, Wände und Decken geachtet: Terrazzo aus Italien und Marmorino (Venezianischer Gips).

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Über die sanierten und modernisierten Treppen gelangt man nun in den dritten Stock. Die gemeinnützigen Stiftung der Generali „The Human Safety Net“ will hier ab April Besucher aus aller Welt zusammenbringen. Eine interaktive Installation führt durch die Räumlichkeiten – Charaktercheck inklusive. Von Empathie und Ehrlichkeit über zu sozialer Intelligenz und Kreativität werden die persönlichen Stärken der Besucher spielerisch getestet. Am Ende der „Reise“ sollen genau jene Menschen mit ähnlichen Stärken und Interessen zusammenfinden. Im Anschluss lädt ein gemütliches Café dazu ein, die Gespräche in entspannter Atmosphäre zu vertiefen.

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Am Ende des über hundert Meter langen Gebäudes wartet im dritten Stock noch ein neu errichtetes Auditorium auf die Besucher: Holzwände sorgen für angenehme Akustik und Sessel mit rotem Samtbezug für Gemütlichkeit für insgesamt mehr als 200 Gäste. Hier sollen – sobald es Corona wieder zulässt – Konzerte, Diskussionsrunden und Veranstaltungen aller Art stattfinden.

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Das geschichtsträchtige Gebäude soll auch in Zukunft wieder Geschichte schreiben, wünscht sich jedenfalls der Architekt: „Wir haben die hinter der großen öffentlichen Fassade der Procuratie Vecchie verborgene Komplexität verstanden. Durch die Anpassung des Gebäudes an ein öffentlicheres Programm für ’The Human Safety Net’ setzen wir die Geschichte seiner Entwicklung fort.Dabei balancieren wir sorgfältig die neuen infrastrukturellen Anforderungen mit der Restaurierung und Sanierung der historischen Substanz aus.“ Chipperfield verfolgte mit dem Projekt zwei Ziele: „Das Gebäude als einheitliches architektonisches Werk wieder herzustellen und seiner zukünftigen Rolle als Arbeits-, Begegnungs- und Diskussionsort der Stadt gerecht zu werden.“

Historische Gebäude in Wien

Historische Gebäude behutsam einer modernen Nutzung zuzuführen, ohne zu große Eingriffe in den Bestand vorzunehmen, ist immer eine große Herausforderung. Dieser hat man sich zuletzt, um zwei Beispiele zu nennen, in Wien gestellt. Bei der Neunutzung der ehemaligen Bank Austria Zentrale am Schottentor und der Renovierung des Palais Modena, Sitz des Innenministeriums in der Herrengasse. Die Ergebnisse dieser Sanierungsarbeiten können sich sehen lassen.

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Shoppen in ehemaliger Bank

Das „Haus am Schottentor“ ist ein historisches Gebäude. Seine Geschichte reicht bis zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts zurück.  Der Bau in der  Schottengasse 6 - 8 wurde in den Jahren 1909 bis 1912 nach einem Entwurf der Architekten Ernst Gotthilf und Alexander Neumann im Wiener Banken- und Börsenviertel errichtet. Um dafür Platz zu schaffen, wurden  bestehende Ringstraßenbauten abgerissen. Im Gegenzug entstand ein neoklassizistischer Baublock mit  sechs Stockwerken. Zuletzt war die Bank Austria in den charakteristischen Räumen des „Haus am Schottenrings“ ansässig.

Interspar am Schottentor

Nachdem diese 2017 aus dem Gebäude auszog, erfolgte eine große Renovierung durch den Tiroler Immobilienentwickler Pema und das Architekturbüro HNP architects. Wo früher Bankschalter zu finden waren, stehen nun mit Lebensmitteln gefüllte Regale. Eine Filiale der Supermarktkette Interspar zog in die geschichtsträchtigen Hallen. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, erfolgte  die Renovierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. Der historische Marmorboden ist allerdings nicht mehr zu sehen,  um notwendige, technische Installationen verlegen zu können, wurde ein zweiter, identisch aussehender Boden darüber verlegt. Beim Einkaufen steht man auf doppeltem Marmor. In den Kellerräumen hat sich ein Fitnesscenter der Kette „McFit“ eingemietet, über dem Interspar befindet sich die  Österreich-Zentrale der New Work SE.  

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Palais Modena: Neue Räumlichkeiten für das Innenministerium

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Das Palais Modena in der Herrengasse 7, Sitz des Innenministeriums, wurde  jüngst  aufwendig saniert. Das dreistöckige, historische Haus steht unter Denkmalschutz und war ursprünglich ein Renaissance-Bau, der durch bauliche Veränderungen zu einem streng klassizistischen Palais wurde. Die letzte Generalsanierung liegt lange zurück, sie fand 1946 bis 1950  nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg, statt.

Generalsanierung um 3,9 Mio. Euro

Danach gab es immer nur vereinzelte Arbeiten. Nun mussten Wände, Böden und Decken saniert werden. Wegen des Umfangs der Renovierung mussten die Mitarbeiter zwischenzeitlich umziehen und in bestehenden Räumlichkeiten des Innenministeriums untergebracht werden. Die Kosten der Sanierung wurden großteils durch die Burghauptmannschaft getragen und belaufen sich laut Innenministerium auf rund 3,9 Millionen Euro.  Auch die technische Ausstattung erhielt ein Update: Im Zuge der Renovierung wurde eine Videokonferenzanlage eingebaut. 

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