Internationale Bauausstellung: Visionäre Bauten in Wien
Von Julia Beirer
Am Seebogen vereinen Planer Wohnen und Arbeiten im geförderten Wohnbau, um das Quartier zu beleben. Das Wiwi Haus aus Holz und Lehm haben 130 Studierende selbst gebaut. Für das Projekt Apfelbaum wird ein Gründerzeitblock mit Fokus auf Inklusion renoviert. Diese drei Projekte – und über 100 Bauten mehr – sind unter dem Motto „Wie wohnen wir morgen“ im Rahmen der Internationalen Bau Ausstellung Wien (IBA_Wien) in den vergangenen sieben Jahren entwickelt und teilweise auch schon fertiggestellt worden.
Von 8. September bis 22. Oktober wird nun ein Zwischenstand präsentiert. Während die insgesamt neun Quartiere mittels virtuell Reality Touren begangen werden können, finden auch Stadtspaziergänge, Baustellenführungen und Workshops für Kinder, Jugendliche und Schulklassen statt. Durch eine Ausstellung im West (ehemaliges Sophienspital in Wien-Neubau) führen Projektleiter und präsentieren Modelle sowie Pläne. Drohnenflüge und Hörstationen mit Geschichten sollen zudem ein Bild zeichnen, wie Projekt oder Quartier in Zukunft aussehen kann. Um alles coronasicher zu gestalten, sind Führungen begrenzt. Interessenten können sich unter www.iba-wien.at anmelden.
Das Konzept der Internationalen Bau Ausstellung ist bereits seit über 100 Jahren bewährt. Bereits 1901 haben sich Visionäre erstmals in Darmstadt zusammengeschlossen, um anhand gezeichneter Pläne zu demonstrieren, wie nachhaltiger Wohnen aussieht. IBA_Wien-Koordinator Kurt Hofstetter erklärt: „In Wien wurde ein ähnliches Konzept erstmals mit der Werkbundsiedlung in den 30er Jahren veranstaltet.“
An Bedeutung gewonnen hat das Format schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin. Hofstetter: „Seither wird die IBA immer dann eingesetzt, wenn Probleme zu lösen und neue Denkansätze und Experimente gefragt sind.“ Während der IBA_Wien steht das soziale Wohnen bewusst im Mittelpunkt. „Wir sind sehr stark bei diesem Thema, aber man darf auch nicht nachlassen. Die Rahmenbedingungen ändern sich schnell“, sagt Hofstetter.
Um dieses System zukunftsfit zu machen, wurden insgesamt neun Quartiere und 15 Einzelprojekte (in Summe über 100 Bauten) zu IBA-Kandidaten gekürt. Im Anschluss wurden die Projekte betreut und im Entstehungsprozess begleitet. Hofstetter: „Häufig braucht es Unterstützung im Kommunikationsprozess. Sie sind immer angedacht, aber schwierig umzusetzen, wenn Zeit- und Gelddruck herrscht.“
Die Biotope City sei dafür ein gelungenes Beispiel. Hofstetter: „Die Verpflichtung gegenüber der IBA_Wien hat die Bauherren motiviert, Lösungen für Probleme zu suchen, die sonst ungelöst geblieben wären.“