EZB warnt vor den Folgen der steigenden Wohnpreise
Von Ulla Grünbacher
Trotz der Konjunkturerholung lauern nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems – insbesondere am Häusermarkt. Auf kurze Sicht hätten die mit der Pandemie verbundenen Risiken zwar abgenommen, erklärte die EZB in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht. Doch das Risiko von Preiskorrekturen hat insbesondere an den Wohnimmobilienmärkten zugenommen.
Preise rapide gestiegen
„Die Häusermärkte in der Eurozone sind schnell gewachsen, wobei es wenige Anzeichen dafür gibt, dass es in Reaktion darauf zu einer Straffung der Kreditvergabestandards gekommen wäre“, warnte EZB-Vizechef Luis de Guindos. Die Notenbank verweist darauf, dass im zweiten Quartal die Häuserpreise im Euroraum so rapide gestiegen seien, wie seit dem Jahr 2005 nicht mehr. Zugleich habe sich eine Lockerung der Vergabestandards für Hypothekendarlehen abgezeichnet. Der starke Anstieg der Häuserpreise von rund sieben Prozent bleibe „ein Grund zur Sorge“, warnte die EZB.
Österreich: +11,7 Prozent
Eurostat, das statistische Amt der EU, hat ermittelt, dass die Hauspreise im 2. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal im Euroraum um 6,8 Prozent gestiegen sind, in der EU um 7,3 Prozent. In elf der EU-Mitgliedsstaaten sind die Hauspreise im Jahresvergleich (2. Quartal 2021 im Vergleich zu 2. Quartal 2020) um mehr als 10 Prozent gestiegen. Die höchsten Preisanstiege gab es in Estland (+16,1 Prozent), Dänemark (+15,6 Prozent), und Tschechien (+14,5 Prozent). In Österreich sind die Kaufpreise im Jahresabstand um satte +11,7 Prozent gestiegen. Nur in Zypern wurde ein Preisrückgang verzeichnet mit - 4,9 Prozent. Die höchsten Preisanstiege im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres gab es in Lettland (+6,7 Prozent), Slowenien (+4,5 Prozent) und Österreich (+4,2 Prozent). In Österreich haben sich die Hauspreise bereits im ersten Quartal spürbar verteuert, um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.