Einkehrschwung mit Stil: Designhütten zum Verlieben
„Zwoa Brettl, a gführiger Schnee, juchhe…“ Ein Volkslied, das allein schon Lust auf die Skisaison macht. Jetzt noch die Gedanken auf eine verschneite Berglandschaft, Sonnenschein und herrliche Pisten fokussieren – Skifahrerherz, was willst du mehr? Vielleicht einen ganz besonderen Einkehrschwung, der uns in eine außergewöhnliche Skihütte führt, wo neben kulinarischen Gaumenfreuden auch für beherzte „Aha-Effekte“ ob der ungewöhnlichen Architektur und des stylischen Designs gesorgt wird. Doch wo in den Alpen gibt es solche Erlebnisstätten des guten Geschmacks, das bewährt rustikalen Flair hinter sich lassen und stattdessen auf eine neuartige Verschmelzung von Tradition und Moderne setzen?
Wir haben uns architektonische Raffinessen hoch oben am Berg näher angesehen und die „Macher“ dieser besonderen Wintertempel nach ihren kreativen Konzepten gefragt. Einiges haben diese Skihütten – sofern man sie noch so bezeichnen darf – jedenfalls gemeinsam: Sie bieten neben moderner, puristischer Architektur und edlem Design mit passendem Interieur auch hervorragende Kulinarik, oft mit Übernachtungsoption im 5-Sterne-Segment. Und sie alle werden von engagierten Gastgebern in einer perfekten Lage mitten in den schönsten Skigebieten Österreichs betrieben.
Ein Blick hinter die Kulissen offenbart zudem spezielle Herausforderungen, die sowohl mit der Innenerrichtung als auch den Außenumbauten im Zusammenhang stehen: Viele der baulichen Maßnahmen erforderten sehr lange Genehmigungsverfahren. Zudem bedeuten Bauarbeiten auf über 2000 Metern Seehöhe enorme logistische und witterungsbedingte Hürden, die weit über ein normales Bauvorhaben hinaus gehen. Und es braucht zeitgeistiges G’spür und den Mut zur Veränderung.
Design, Mut & Kreatives
Hippe Einrichtung samt Kulinarik und „Choupette“
Am Hochkönig gibt es viele Hütten, aber keine ist so speziell wie die Tom Almhütte, die bei der Bergstation Natrun- und Sonnbergbahn vor drei Jahren eröffnet wurde. Hier verbindet sich originelle Architektur mit urigem Hüttencharme und einem stylisch-individuellen Interieur. Der Hund des Besitzers Tom Schwaiger (links im Bild) und seines Lebensgefährten Mario Lanner (re.) ist zugleich das Maskottchen der Hütte. So taucht die fesche Mopsdame „Choupette“ immer wieder in Einrichtung und Dekoration auf und rundet das Gesamtbild tierisch gut ab. Wer einen Platz an der Galerie ergattert, genießt einen faszinierenden Ausblick auf allerlei erlesene Designer-Einzelstücke, darunter etwa eine Weinpresse aus dem Jahr 1794 oder der stylische Friseurstuhl von Mario. Grundsatz der Einrichtung: Hauptsache echt und natürlich, umgesetzt vom Hausherren selbst, unterstützt von Martin Hirschbichler von Interiorcheck aus Maria Alm, Schwaigers Geburtsort. So werden für die Inneneinrichtung vorwiegend Naturmaterialien verwendet, ebenso verhält es sich in Tom’s Genusswerkstatt. Denn bei allem Mut für Neues: „Die meisten Zutaten für unsere kreative Küche kommen direkt von den Bauern und Herstellern aus der Region“. Das schmeckt man auch – ein Genuss!
Geradlinigkeit & viel Holz
Ein bauliches Kunststück direkt an der Piste
Auf 2000 Metern Seehöhe in Lech findet sich seit Kurzem neu interpretierte, alpine Architektur samt feiner Vorarlberger Küche. Der Wolf ist eine Skihütte aus Holz und Beton mit großen Fenstern im Gastraum, der für Skifahrer und Après Ski vieles zu bieten hat. Dach und Fassade sind aus hellem, unbehandeltem und heimischem Fichtenholz, ebenso die Innengestaltung der Wände. Unter dem Dach spannt sich ein lichtdurchlässiges Zelt auf. Christian Wolf, der mit viel Herz und Leidenschaft für das Neukonzept verantwortlich ist: „Das Besondere an unserer Skihütte ist die kompromisslose Geradlinigkeit.“ Besonders herausfordernd bei der Errichtung waren die langen Transportwege von Holz und Beton, die teilweise auf Güterwegen erfolgten. „Für den Erfolg waren auch ’wetterfeste’ Firmen entscheidend, die mit den klimatischen Bedingungen hier zurechtkommen. Denn die Bauzeit war straff – von Anfang Juni bis Mitte November.“
Kunst, Spa & Genuss
Glasklarer Wandel in Zillertaler Bergen
Ein Konzept der nachhaltigen Veränderung verfolgen die Betreiber der KRISTALLHÜTTE in den Zillertaler Bergen auf rund 2150 Metern Seehöhe. Sukzessive wurde in den vergangenen sieben Jahren eine Wandlung von einer klassischen Skihütte im Tiroler Stil zu einem originellen Restaurant und Hotel am Berg vollzogen. „Mir hat es immer schon viel Spaß bereitet, ungewöhnliche Wege zu beschreiten“, sagt Betreiber Stefan Eder. Diese Besonderheit erkennt man an dem mit Spiegel Nirosta verkleideten neuen Zubau, der perfekt mit der umliegenden Landschaft verschmilzt. Hinzu kommt eine Melange aus Musik, Kunst und Esskultur, die bequem auf Teakholz-Deckchairs mit Lammfell genossen werden kann. Meister Eder ist jedenfalls zufrieden: „Es sind vier fabelhafte Alpine Lodge Suiten und ein atemberaubender Wellnessbereich entstanden, sowie eine Wohnung für unsere Familie.“
Granit, Technik & Weitblick
Nachhaltigkeit und Edeldesign im Fokus
Modern, mutig und geschmackvoll thront das vor drei Jahren neu errichtete ALBERGO majestätisch über dem Skigebiet Hochzillertal und verbindet gekonnt italienisches Design mit alpinem Charme. „Die Herausforderung war, eine Art ,Skihüttenflair’ samt technischem Gebäude – Bergstation der Gondel – architektonisch in die Natur einzugliedern“, sagt der Betreiber Manni Kleiner. Und dabei auch noch edle Wellness, hochwertige Stoffe und Hotelfeeling am Berg zu integrieren. Apropos Technik: Fotovoltaik, Wassersolar und Erdwärme gehören ebenfalls zum nachhaltigen Konzept dieser außergewöhnlichen Location. „Das Albergo besticht von außen nicht nur durch seine spektakuläre Lage, sondern auch durch klare Linien, große Glasflächen und besondere Baumaterialien, wie zum Beispiel die Fassade mit Granitoptik, abseits der klassischen Holzbauweise“, betont der erfahrene Hütten-Gastronom Kleiner.
albergo.at