Trendwende bei Wohnimmobilienpreisen: Kaufpreise entspannen sich
Von Ulla Grünbacher
Seit 17 Jahren steigen die Preise von Wohnimmobilien in Österreich. Doch im dritten Quartal dieses Jahres haben sich die Marktbedingungen verändert: Steigende Zinsen, Inflation sowie die angespannte geopolitische Lage haben ihre Spuren hinterlassen.
Der Markt hätte „eine Vollbremsung“ hingelegt, bringt es Raiffeisen-Ökonom Matthias Reith auf den Punkt. Auch wenn die „sorglose Schönwetterperiode“ am heimischen Wohnimmobilienmarkt vorbei sei, rechnet der Experte nicht mit einem Einbruch bei den Immobilienpreisen auf Dauer.
Immobilienpreise: Teuerung frisst Wachstum bei Wohnungen
Der Ökonom erwartet stagnierende bis leicht rückläufige nominale Preise in den kommenden zwei Jahren. „Teuerung frisst Wachstum“, auf diesen Nenner bringt es Raiffeisen Chefanalyst Peter Brezinschek. Er rechnet damit, das die Europäische Zentralbank den Leitzins im ersten Quartal 2023 auf mindestens drei Prozent anheben wird. Hypothekarkredite werden dadurch um drei bis vier Prozent teurer als vor der Zinswende.
Das sei „eine gewaltige Belastung, die sich nicht mehr jeder leisten kann“, sagt RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller, auch im Hinblick auf neue Kredite. Wer heuer im Jänner bei der RLB einen Kredit zur Wohnfinanzierung mit variablen Zinssatz abgeschlossen hat, bekam diesen ab einem Zinssatz von 0,875 Prozent. Das schaut heute anders aus: Aktuell beginnen die Zinssätze bei 2,75 Prozent. Die Zinsen fix verzinster Kredite stiegen von 1,75 auf 4,125 Prozent. Die Vergabe von Neukrediten bricht ein, um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.