Imposante Glaskuppel für das frisch sanierte Parlament
Von Vanessa Haidvogl
Mächtig thront der 650 Kilogramm schwere aus Stahlblech gefertigte Adler im renovierten Nationalratssitzungssaal. Nach seiner aufwendigen Sanierung in Oberösterreich kehrte er an seinen alten Platz über dem Rednerpult zurück. Zum ersten Mal von natürlichem Sonnenlicht angestrahlt. Möglich macht das die neue Glaskuppel. Sie lässt nicht nur Tageslicht in den Saal, sie bietet auch faszinierende Blicke ins Freie, etwa auf die Quadrigen am Dach. Das sind aber nur zwei Höhepunkte der jahrelangen Sanierung des Parlaments.
Nach 130 Jahren beinahe ununterbrochenen Betriebs war das Hohe Haus am Ende seiner technischen Lebensdauer angelangt. Schäden und Mängel waren immer offensichtlicher geworden. Um das Bauwerk zu bewahren und fit für die Zukunft zu machen, wurde 2014 die Sanierung des Parlamentsgebäudes an der Wiener Ringstraße einstimmig beschlossen.
Nachhaltig saniert
In der Sanierung des Gebäudes griffen die Architekten Jabornegg & Pálffy die Konzepte der architektonischen Vorgänger Theophil Hansen sowie Fellerer & Wörle auf und verbanden sie mit den baulichen Mitteln der Gegenwart. Neben der verbesserten Barrierefreiheit sowie Sicherheits- und Medientechnik wurde auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Unter anderem wurde das Haus an das Fernwärme- und Fernkältenetz angeschlossen, die Gebäudehülle gedämmt und 740 Fenster wurden thermisch saniert. Das Parlament ist somit das erste historische Gebäude, das das „klimaaktiv GOLD“-Zertifikat erhielt.
Tage der offenen Tür
Neu im Haus sind neben der Glaskuppel über dem Nationalratssaal auch das ausgebaute Dachgeschoßes, wo sich das öffentlich zugängliche Restaurant Kelsen befinden wird, und das Besucherzentrum unterhalb der Säulenhalle. Nun neigt sich das umfassende Projekt dem Ende zu: Die feierliche Wiedereröffnung des Parlaments steht am 12. Jänner 2023 bevor. Am 14. und 15. Jänner finden zwei Tage der offenen Tür mit Führungen statt.