Was man gegen Ratten und Tauben im Wohnhaus tun kann
Von Ulla Grünbacher
Motten im Kleiderschrank, Silberfische im Bad, Mäuse im Keller – auf der Suche nach Nahrung nisten sich häufig tierische Mitbewohner in Häusern und Wohnungen ein. Bei einigen Arten wie Ameisen oder Motten reichen meist Hausmittel, um sie wieder zu vertreiben. Ungeziefer wie Kakerlaken, Ratten oder Bettwanzen jedoch können Krankheiten übertragen – hier ist der Profi gefragt. „Schädlinge können schnell zu einer Herausforderung für Hausbewohner und -besitzer werden, wenn sie sich einmal eingenistet haben“, weiß Peter Schrattenholzer, Geschäftsführer von der Hausbetreuungsfirma Attensam. Matthias Hlinka ist Schädlingsbekämpfer bei Attensam, und weiß, wie man einerseits vorbeugen kann und was im Fall des Falles zu tun ist:
„Niemand ist vor Schädlingen in den eigenen vier Wänden gefeit, und viele wissen gar nicht, welche Gesundheitsrisiken oder Sachschäden damit verbunden sein können.“Ratten werden vor allem von Lebensmittelresten angelockt. Organische Abfälle sollten daher immer gut verschlossen sein und keine Müllsäcke neben den Containern abgestellt werden. Ratten sind im urbanen Raum vor allem in der Kanalisation anzutreffen und gelangen im Zuge von Umbauten, wenn zum Beispiel Schächte offenbleiben, in die Wohnhäuser. Dort knabbern sie auf der Suche nach Nahrung schon einmal Kabel oder Türen an.
Häufiges Thema
Durch ihren Kot können Ratten Krankheiten übertragen, sie richten aber auch an der Immobilie selbst Fraßschäden an, wenn sie auf Futtersuche sind. Einer aktuellen Marketagent-Studie zufolge, sind mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Ratten unter den Schädlingen den größten Schaden anrichten. 77 Prozent hatten bereits selbst mit Schädlingen zu tun, hauptsächlich, weil sich Tiere im Haushalt eingenistet haben.
Die Wiener Rattenverordnung verpflichtet Hausbesitzer, drei bis sechs Mal im Jahr zu überprüfen, ob ein Rattenbefall vorliegt und diesen gegebenenfalls zu melden, da Ratten schnell zur Plage werden können. Fachfirmen wie Attensam kommen dieser Pflicht nach, indem sie zum Beispiel Köderboxen auslegen. Diese Boxen beinhalten Lebendköder aus Getreide und Wachs. „Die Ratte kommt in die Box, frisst den Köder oder knabbert ihn an, und verlässt die Box wieder unbeschadet“, beschreibt Matthias Hlinka. Nur wenn auf diese Weise ein Rattenbefall festgestellt wird – was oft jahrelang nicht der Fall ist –, dann wird wieder eine Box ausgelegt, allerdings diesmal bestückt mit einem Wirkstoff, der die Blutgerinnung der Nager hemmt.
Tauben nisten gerne an windgeschützten Orten wie Dachböden, Balkonen, Gebäudeauskragungen oder Fenstersimsen. Da Taubenkot Harnsäure und Ammoniak enthält und dadurch ätzend ist, werden selbst robuste Materialien wie Beton nachhaltig beschädigt. Daher beauftragen viele Hausbesitzer Fachfirmen, die dafür sorgen sollen, dass Tauben sich dem Gebäude möglichst fernhalten.
Das gelingt mithilfe von Netzen, die über Höfe und Gebäudeteile gespannt werden, aber auch mit sogenannten Tauben-Spikes. Das sind auf Kunststoffleisten geklebte Metallspitzen, die an der Fassade befestigt werden. „Sie verhindern, dass Tauben auf Gesimsen oder Vorsprüngen landen oder nisten“, so Hlinka. Auch akustische Signale erfüllen diese Funktion.