Auszeichnung: Private Eigenheime, vorausschauend geplant
Von Ulla Grünbacher
Einfamilienhäuser im Grünen sind seit der Corona-Pandemie gefragter denn je. Doch der Hausbau auf der grünen Wiese sollte der Vergangenheit angehören. Gesucht werden vielmehr Häuser, die sich mit den Fragen der Gegenwart auseinandersetzen, aber auch vorausschauend mit den Anforderungen der Zukunft. Das Buch „Häuer fürs Leben“ von Bettina Hintze versammelt die besten 30 Projekte in Europa des renommierten Häuser-Awards. Ob Umbau oder Umnutzung, minimalistischer Feriensitz oder komfortables Familiendomizil, in der Stadt oder auf dem Land, ob intelligente Energiekonzepte oder umweltfreundliche Materialien, flächensparende Bauformen oder flexible Grundrisse. Wie gut sich mit kreativen Konzepten vorbildliche und architektonisch herausragende Lösungen für das private Eigenheim finden lassen, beweisen die Preisträger.
Das Siegerprojekt ist der Umbau eines Bauernhauses mit Stallung zum Feriendomizil in Blankensee, Deutschland, durch den Berliner Architekten Thomas Kröger. Die Jury sieht in dem Umbau und Erhalt des Bestandsgebäudes einen vielversprechenden Weg zur Lösung von Klimaproblemen. „Bis ins kleinste Detail hinein wirken Anmut und Schönheit. Der ,goldenen Energie’ des Bestands so überzeugend ein Gesicht zu geben, ist heute, da der Erhalt der in Häusern gebundenen sogenannten grauen Emissionen immer bedeutsamer wird, ein vielversprechender Weg auch zur Lösung unserer Klimaprobleme,“ urteilt die Jury. Das Preisgeld in der Höhe von 7.000 Euro geht an den Berliner Architekten Thomas Kröger.
Platz zwei geht an David Driesen und Tom Verschueren von dmvA architecten für die Renovierung und den Umbau des Haues „PVO“ im belgischen Mechelen. „Die Arbeit besticht durch ihren einfühlsamen Umgang mit einer Bestandsarchitektur aus den 1950er-Jahren. Es entsteht eine beispielhaft schöne Assemblage, spannend, wohlproportioniert und eigenständig“, sagt die Jury. David Driesen und Tom Verschueren freuen sich über 5.000 Euro Preisgeld.
Platz 3 gewinnt Florian Voigt für die „Blechbüchse“ in Leipzig. Die Renovierung und Erweiterung eines Siedlungshauses aus den späten 1930er-Jahren ist laut Jury „von beeindruckender Effektivität. Die kluge Planung und die bis ins kleinste Detail wunderbar umgesetzte Materialwahl schaffen bei relativ geringem Aufwand einen essenziellen Wohnwertgewinn.“
Der Sonderpreis der Jury geht an Haus K 18 in Köln von Architekt Till Robin Kurz. Mit dieser Arbeit prämiert die Jury eine vorbildliche Lösung für einen identitätsstiftenden Neubau in einem schwierigen städtebaulichen Umfeld. „Auf geringer Grundstücksfläche ist ein kompaktes Wohnhaus entstanden, das flächensparend aber dennoch qualitätvoll umgesetzt wurde“, so die Jurybegründung.
Buchtipp
Dem Buch „Häuser fürs Leben. Individuell, nachhaltig, zukunftsfähig“ von Bettina Hintze liegt ein Häuser-Award zugrunde, der Umbauten auszeichnet: Die Siegerprojekte werden mit 300 Fotos und 140 Planzeichnungen vorgestellt. Erschienen im Prestel Verlag, € 66,70