Google und Facebook verhängen Impfpflicht für Mitarbeiter
Die Mitarbeiter der Internetriesen Google und Facebook in den USA müssen sich vor einer Rückkehr in die Büros gegen das Coronavirus impfen lassen. Das teilten die Unternehmen unabhängig voneinander am Mittwoch (Ortszeit) mit. Google-Chef Sundar Pichai erklärte, die Regelung betreffe zunächst die USA, werde in den kommenden Monaten aber auch für andere Regionen gelten, sobald dort Impfungen weithin verfügbar seien.
Infolge des jüngsten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen in den USA wegen der Delta-Variante verschiebt Google zudem die geplante größere Rückkehr in die Büros bis 18. Oktober, wie Pichai erklärte. Apple wiederum hatte die Rückkehr in die Büros bereits vergangene Woche ebenfalls um zunächst einen Monat verschoben, nun bis Oktober. Das Unternehmen kündigte aber bisher keine Impfpflicht an.
In Österreich ist eine Impfpflicht in Betrieben rechtlich nicht möglich. Eine Impfung kann nur in Krankenhäusern oder Pflegeheimen verlangt werden - wenn ein negativer Coronatest fürs Betreten der Betriebsstätte erforderlich ist, berichtete Ö1 unter Berufung auf Angaben der Industriellenvereinigung (IV) und der Wirtschaftskammer (WKÖ).
Zuletzt sprach sich mit dem Tiroler Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl erstmals ein höherrangiger ÖVP-Politiker für eine teilweise Impfpflicht im Gesundheits- Bildungswesen ausgesprochen. Impfen ist in Österreich freiwillig. Wird die erwünschte Durchimpfungsrate nicht erreicht, wäre für Hörl eine generelle Impfpflicht wünschenswert, berichtete Ö1. Menschen, die in seinem Betrieb mit Kunden zu tun hätten, müssten geimpft sein, meinte Hörl.
Bei Facebook erklärte Personalchefin Lori Goler, die Umsetzung der Impfpflicht für Mitarbeiter in den US-Büros werde von "lokalen Bedingungen und Vorschriften" abhängen. Es werde auch eine Vorgehensweise geben für jene, die aus medizinischen oder anderen Gründen nicht geimpft werden können. Das Vorgehen mit Blick auf Standorte außerhalb der USA würde weiter geprüft, hieß es. Google und Facebook haben auch Niederlassungen in Österreich.
US-Impfkampagne kommt ins Stocken
Die Impfkampagne in den USA tritt inzwischen auf der Stelle - und das trotz einer Fülle an Impfstoffen und vielen Impfanreizen. Daher haben inzwischen bereits die Bundesstaaten New York und Kalifornien sowie mehrere Städte eine Impfpflicht für Angestellte angekündigt. In New York müssen konkret ab September alle Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitswesens mit Publikumskontakt gegen das Coronavirus geimpft sein.
Auch die US-Bundesregierung prüft nach Aussage von Präsident Joe Biden für ihre gut zwei Millionen Angestellten eine Impfpflicht. Der offenbar erwogenen Regelung zufolge werden jene, die sich nicht impfen lassen wollen, sich regelmäßigen Corona-Tests unterziehen müssen. Der Idee einer landesweiten Impfpflicht hat Biden jedoch eine klare Absage erteilt.
Die USA waren zu Jahresbeginn weltweit Vorreiter beim Impfen. Mittlerweile hat aber auch Österreich die USA beim Anteil der Geimpften überholt. Nach Daten der Statistikseite "Our World in Data" sind in den USA 48,8 Prozent der Bevölkerung vollständig immunisiert, um 0,4 Prozentpunkte weniger als in Österreich. Der Abstand vergrößert sich, wenn man die teilweise immunisierten Personen hinzuzählt (Österreich: 9,2 Prozent, USA: 7,8 Prozent). Biden wollte ursprünglich bis Anfang Juli 70 Prozent der US-Bevölkerung geimpft sehen.