Gemeinsamer Protest gegen EU-Pläne mit dem Wald
Von Anita Kiefer
Der Fachverband der Holzindustrie Österreich, der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband und die Holzindustrie Schweiz sind sich einig: Die Pläne der EU im Rahmen der EU-Waldstrategie bis 2030 müssen angepasst werden, was die Pläne für die Holznutzung angeht. Vor allem die geplante sogenannte Außernutzungsstellung von mindestens 10 Prozent der Waldfläche ist den Verbänden ein Dorn im Auge. Bei dieser Vorgabe würde in der EU ca. 40 Prozent weniger Holz zur Verfügung stehen, heißt es von den Verbänden. Das würde Zielen wie einer Dekarbonisierung des Wohnbaus entgegenstehen und auch die Importabhängigkeit von etwa Russland erhöhen, so die Befürchtung.
Apropos Russland: Es ist ein guter Zeitpunkt, diese Forderungen zu erneuern – immerhin hat der Ukraine-Krieg die Fragilität der Lieferketten aufgezeigt, auch im Holzbereich. Die Europäische Union importiert rund 10 Prozent des Nadelschnittholzverbrauchs aus Russland, Weißrussland und der Ukraine. Es ist nicht so, dass Österreich kein Holz aus Russland bezieht, aber viel ist es nicht: Österreich selbst hat 2021 146.000 Kubikmeter Nadelschnittholz aus Russland importiert – bei 10,8 Mio. Kubikmeter selbst produziertem Schnittholz.
Potenziale
Österreich könne kurzfristig die eigene Holzproduktion um rund fünf Prozent erhöhen, also fast 11,5 Mio. Kubikmeter Schnittholz liefern und so auch einen Teil der Ausfälle aus Russland, Weißrussland und der Ukraine kompensieren, sagt etwa Markus Schmölzer, Vorsitzender der Sägeindustrie Österreichs. Holz selbst wäre theoretisch noch mehr vorhanden: Aktuell werden rund 17 Mio. Festmeter Holz jährlich in Österreichs Wäldern geerntet, innerhalb der Branche gibt es einen Konsens, dass nicht mehr als 22 Mio. Festmeter geerntet werden – es wird nicht mehr geerntet, als nachwächst.
Die Pläne zur Außernutzungsstellung sind seit dem Vorjahr bekannt, und stoßen seither auf Widerstand – bei der Holzindustrie, aber auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat sich bereits dagegen ausgesprochen. Die Außernutzungsstellung soll beim Erreichen der EU-Klimaziele helfen und die Wälder in Europa aufwerten.