Fossile Industrie hofft auf E-Fuels aus der Sahara
Von Bernhard Gaul
Nicht erst seit dem wahrscheinlichen Aus für Verbrenner-Pkw ab 2035 steht die fossile Wirtschaft vor einem radikalen Umbruch. Der Klimaschutz verlangt, aus fossilen Energien auszusteigen, weil sie die Klimaerwärmung anheizen.
Die Hoffnung der Fossil-Lobby ist nun, die bestehende Infrastruktur weiter nützen zu können, indem E-Fuels zum Einsatz kommen. Vor allem die Flugbranche und auch die Schifffahrt wird aus Gründen des Klimaschutzes auf E-Fuels setzen müssen – egal, was diese dann kosten.
E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die grundsätzlich klimaneutral sind: Die Idee ist, aus Ökostrom (vor allem Windkraft und PV-Strom) in gewaltigen Hydrolysen Wasserstoff zu produzieren. Der Wasserstoff kann dann in flüssige Treibstoffe umgewandelt werden, die dann wie ein Kerosin- oder Dieselkraftstoff in bestehenden Flugzeugen, Schiffen oder Fahrzeugen verfeuert werden kann.
Tatsächlich müssen dafür noch zahlreiche Probleme gelöst werden:
Standort Derzeit gibt es kein konkretes Projekt, wo eine derart große E-Fuel-Produktion errichtet werden könnte. Theoretisch eignen sich (politisch instabile) nordafrikanische Staaten mit viel Sonne und viel Wind, als auch südamerikanische Staaten oder auch Australien.
Effizienz Wie oben in der Grafik dargelegt, haben E-Fuels eine schlechte Effizienz, die Umwandlungsverluste sind groß. Der deutsche ADAC zitiert Studien, wonach die Effizienz bei 10 bis 15 Prozent liegt. Zum Vergleich: Ein batterie-elektrisches Fahrzeug hat eine Effizienz von 70 bis 80 Prozent.
Kosten Die schwache Effizienz und die entfernte Produktion wird E-Fuels jedenfalls teuer machen.
In Graz will das Unternehmen AVL List 2023 erstmals 100.000 Liter E-Fuels erzeugen, um zu zeigen, dass es auch praktisch geht.