FMA über Immobilien-Boom und Krypto-Geldwäsche besorgt
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist über die Preisrallye am heimischen Immobilienmarkt und Geldwäsche bei Krypto-Assets besorgt. Die Auswirkungen des Immobilien-Booms auf den Finanzmarkt dürfe "man nicht unterschätzen", sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Mittwoch bei der FMA-Aufsichtskonferenz in Wien. Manche Banken hätten die Vergabestandards für Immobilienkredite teils aufgeweicht. "Da müssen wir etwas machen", so Ettl.
Die Preise für Wohnimmobilien steigen in Österreich seit 2005 kontinuierlich. Besonders starke Immo-Preisansprünge gab es in der Eurokrise im Jahr 2012 und in der Coronakrise 2020/21. Knapp die Hälfte der heutzutage vergebenen Immobilienkredite sei variabel verzinst und Österreich liege damit im europäischen Spitzenfeld, so FMA-Vorstand Ettl. "Das kann keine nachhaltige Kreditvergabe sein."
FMA-Vorstand Eduard Müller sieht auch Handlungsbedarf bei Krypto-Assets und "grünen Investments". Sowohl bei Bitcoin & Co. und "Green Investments" gebe es ein Blasenrisiko. Der Krypto-Sektor sei "im Wesentlichen ein unregulierter Bereich" und für Geldwäsche und Betrug anfällig, sagte Müller.
Auch bei nachhaltigen Investitionen - etwa in Windparks - könne es zu "finanziellen Desastern" kommen, und bei steigenden Investmentvolumen sie dies auch ein Thema für die Finanzmarktstabilität. Man werde "gut darauf schauen", so der FMA-Vorstand.
Krise überstanden, aber nicht vorbei
Die Finanzmarktaufsicht sieht die heimische Finanzwirtschaft trotz Krisenzeiten gut aufgestellt. Die Banken hätten die Coronakrise "erstaunlich gut überstanden", so FMA-Vorstand Ettl. "Es ist aber zu früh von der Krise in der Vergangenheitsform zu reden." Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Bankenaufsicht in Europa eine Erhöhung des Bankeneigenkapitals verlangt. Im Jahr 2008 sei die Kernkapitalquote des heimischen Bankensektors bei 6,9 Prozent gelegen, heute liege die Quote bei 16 Prozent. "Alle relevanten Indikatoren sind nach wie vor stabil. Wir haben das Niveau gehalten", sagte FMA-Vorstand Müller.
Müller warnte aber vor "verfrühter Euphorie" und davor, sich "zu früh in Sicherheit zu wiegen". Die Corona-Neuinfektionszahlen würden "nachdenklich stimmen", es gebe Lieferkettenprobleme, und die Insolvenzquoten seien "verdächtig niedrig". "Daher glauben wir, die Gefahr von Klippeneffekten ist noch nicht ganz gebannt."