Wirtschaft

Wie Schüler ab sofort über Finanzen lernen sollen

Von Sophie Haller

Schülerinnen und Schüler sollen den Umgang mit Geld fundiert erlernen können. Am Dienstag präsentierten dazu Finanzminister Magnus Brunner und Staatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) gemeinsam mit Bundesschulsprecher Marius Hladik neue Lehrmaterialien zur Finanzbildung.

Die neuen Lehrmaterialien sind ab sofort in der sogenannten „Eduthek“ des Bildungsministeriums online und kostenfrei abrufbar.

In der jüngsten PISA-Studie zur Finanzbildung unter Jugendlichen erreichte Österreich im Ranking mit 20 Staaten Platz 6. Österreich liegt damit über dem OECD- und dem EU-Durchschnitt. „Der Platz 6 ist allerdings keiner, auf dem wir uns ausruhen wollen“, fügt Plakolm hinzu. 

Vom Taschengeld bis zur Pension

Die neue Website ist Teil der nationalen Finanzbildungsstrategie, die ressortübergreifend vom Finanzministerium geleitet wird und insgesamt 150 Maßnahmen umfasst. „Finanzbildung fängt beim Taschengeld an und geht weiter in die Pension“, fasste Brunner den von ihm als enorm wichtig angesehenen Themenkomplex zusammen.

Ziel der Finanzbildungsstrategie sei es, das Finanzwissen aller Generationen zu stärken, vor allem die Finanzbildung der Jugendlichen. 

Material für AHS und Polytechnische Schulen 

Zielgruppe des neu vorgestellten Lehrangebots sind Schülerinnen und Schüler ab der neunten Schulstufe, also der Sekundarstufe 2. Angesprochen werden insbesondere Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonal der AHS und der Polytechnischen Schulen. 

Das Lehrmaterial steckt 5 große Themengebiete des Budget- und Haushaltswesens, der Wirtschaftspolitik, der Finanzmärkte, des Steuer- und Abgabenrechts und der Digitalisierung ab. Diese Themengebiete sind in 30 Modulen aufbereitet, von denen 11 Module seit heute abrufbar sind. Die restlichen 19 Module sollen noch vor Schulbeginn zu Verfügung stehen, so Brunner.

Spielerisches Erlernen

Die Lehrmaterialien zielen auf die Bedürfnisse junger Menschen ab und sind daher digital ausgerichtet, abwechslungsreich und geben auch Gamification (Anwendung spielerischer Elemente) neben neutraler Informationsvermittlung einen Platz, so Plakolm. Speziell in Zeiten fragwürdiger Angebote und Trends zum Schuldenmachen in den sozialen Medien sei das neue Angebot von immanenter Bedeutung. 

„Es geht nicht darum, unsere Schülerinnen und Schüler mit den Lehrmaterialien zu vollwertigen Kapitalisten auszubilden, sondern der Zukunft beizubringen, sich in Krisenzeiten zurechtzufinden und den Umgang mit Geld gewissenhaft zu regulieren“, betont Hladik und bestätigt die Notwendigkeit verstärkter Finanzbildung. 

Ein eigenes Schulfach ist allerdings nicht geplant, die Materie sei im Rahmen des Lehrplans und der neuen Lehrmaterialien gut abgedeckt, heißt es.