Wirtschaft

Griechenland baut riesiges schwimmendes Flüssiggas-Terminal

Mit einem schwimmenden Flüssiggasterminal will Griechenland ab 2023 sich selbst und andere Staaten Südosteuropas mit Gas versorgen. Den Beginn der Bauarbeiten für die Plattform im Meer südlich der Hafenstadt Alexandroupolis ist am Dienstag von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, EU-Ratspräsident Charles Michel und führenden Politikern aus Bulgarien, Serbien und Nordmazedonien begleitet worden.

"Das Vorhaben ist ein Meilenstein für die Energie Europas", sagte Michel bei dem Festakt. Durch die schwimmende Plattform werde die Abhängigkeit vom russischen Erdgas vermindert. Die EU werde weiter solche Projekte finanzieren, sicherte Michel zu. Mitsotakis versprach, das Gas aus russischen Quellen bald zu ersetzen. Die jüngsten "Erpressungen Moskaus" würden keinen Erfolg haben.

Auch Bulgarien beteiligt sich an dem rund 400 Millionen Euro teuren Projekt. "Der Druck, den Moskau ausübt, wird nichts bewirken", sagte Ministerpräsident Kiril Petkow. Erst in der vergangenen Woche hatte Russland für Bulgarien und Polen einen Gaslieferstopp veranlasst. Athen sagte dem Nachbarn daraufhin Unterstützung zu.

Das schwimmende Terminal soll jährlich rund 5,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas umschlagen können. Kandidaten für Lieferungen des Rohstoffs sind unter anderem Algerien, Katar, Ägypten und die USA. Das Gas soll von Alexandroupolis aus über Pipelines weitergeleitet werden. Mit der ersten Lieferung wird in etwa 20 Monaten gerechnet.

"Lichtgeschwindigkeit" in Deutschland

Gleichzeitig will der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck erreichen, dass in Deutschland noch in diesem Jahr zwei von vier schwimmenden LNG-Terminals in Betrieb gehen, schreibt das Handelsblatt.

"Natürlich ist das Ziel, dass sie noch in diesem Jahr angeschlossen werden – zum Jahreswechsel", sagte Habeck am Montagabend vor Journalisten in Brüssel.

Dies ermögliche es, Gas über die deutschen Häfen in das europäische Gasnetz einzuspeisen. Ziel der Bundesregierung ist es, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren. Eines der beiden Schiffe komme nach Brunsbüttel, das andere nach Wilhelmshaven, bestätigte Habeck. Die beiden anderen Schiffe sollen nach Habecks Worten "im Mai" eintreffen.

In der Regel dauere der Bau der erforderlichen Infrastruktur fünf Jahre, sagte der Minister. Nun solle es innerhalb einiger Monate geschehen, quasi "mit Lichtgeschwindigkeit": "Wir machen hier etwas, das Deutschland lange nicht erlebt hat", sagte Habeck.