Energiepreise: Fehlende Kenntnisse führen zu hohen Rechnungen
Von Martin Meyrath
Die gestiegenen Großhandelspreise haben die Kosten für Haushaltsenergie in den vergangenen Jahren deutlich zum Ansteigen gebracht. Ein großes Probelem sei aber auch, dass bei den Preisen oft Unklarheit herrsche, sagte Christina Veigl, Leiterin der Abteilung Endkunden der Regulierungsbehörde E-Control am Dienstag vor Journalisten.
Viele Leute wüssten ünberhaupt nicht, wie viel sie für Haushaltsenergie bezahlen, die Schreiben zu Preisänderungen seien zudem oft schwer verständlich – und das kann sich rächen, insbesondere, wenn man erst im Zuge der Jahresabrechnung darauf aufmerksam wird.
Bei vielen Strom- und Gaskunden würden „Grundkenntnisse über Abrechnungs- und Vertragsinhalte“ fehlen, sagte Veigl. Insbesondere die Bedingungen der Preisänderungen würden oft nicht verstanden, was „zu ganz falschen Entscheidungen“ führt.
Energiewirtschaft hat Vertrauen verloren
„Seit dem Jahr 2020 befinden wir uns eigentlich im Krisen-Dauermodus“, sagte Veigl, beginnend mit der Corona-Pandemie. „Die Energiekrise folgte dann auf dem Fuß. Begonnen hat es mit einer Versorgungskrise, dann kam unmittelbar darauf eine Preiskrise und gemündet hat das dann in eine Vertrauenskrise bei den Kunden“.
Das zeige sich etwa daran, dass sich die Anzahl der Anfragen bei der E-Control vervielfacht hat, ebenso die Schlichtungsanträge. Am häufigsten geht es um das Thema Rechnung, gefolgt vom Energiepreis. Um das verlorene Vertrauen wett zu machen, sollten Energieversorger dringend ihre Kundenkommunikation verbessern, sagt Veigl.
Die Gesetzeslage sei zugegebenermaßen herausfordernd, sagte Veigl, viele Probleme in der Kundenkommunikation seien aber auch "hausgemacht". In manchen Fällen könne man sogar vermuten, dass absichtlich kompliziert kommuniziert würde, etwa wenn Informationsschreiben oder Informationen auf Websites unübersichtlich oder unlogisch strukturiert seien.
Rechnerische Verbrauchsermittlung "ein Unding"
Für problematisch hält die Expertin auch die Verbrauchsabrechnung nach rechnerischer Ermittlung. Diese sei „ein Unding“, das „so schnell wie möglich verschwinden“ sollte – und nahezug ein Garant für spätere Probleme.
Während sie bei Strom nicht weit verbreitet ist, betrifft diese Variante österreichweit 40 Prozent der Gas-Endabrechnungen. Durch die Smart Meter (digitale Abzähler, Anm.) sollten die Rechnungen eigenltich immer genauer werden, es gebe aber Energielieferanten, die nicht auf diese Daten zurückgreifen würden.