Wirtschaft

Netzgebühren steigen deutlich: Energie könnte richtig teuer werden

Die Strom- und Gasrechnungen könnten für viele österreichische Haushalte im kommenden Jahr deutlich höher ausfallen. Grund dafür sind auch steigende Netzgebühren

Die Kosten für den Betrieb und die Erhaltung der Netze erhöhen sich 2025 für Haushalte bei Strom im Schnitt um 23,1 Prozent und bei Gas um 16,6 Prozent. Das geht aus Verordnungsentwürfen der Regulierungsbehörde E-Control hervor. 

Bis zu 100 Euro mehr

Besonders stark steigen die Entgelte für das Stromnetz in Niederösterreich, Wien und der Steiermark, wo auf Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh jährliche Mehrkosten zwischen 95 und etwas mehr als 102 Euro zukommen. Bei Gas erhöhen sich die Netzgebühren in Oberösterreich und dem Burgenland am stärksten. Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 15.000 kWh müssen zwischen 85 und 100 Euro mehr bezahlen. In Wien beläuft sich der Mehraufwand im kommenden Jahr auf knapp 60 Euro.

Die E-Control legt die Nutzungsentgelte entsprechend der von den Netzbetreibern gemeldeten Investitions- und Betriebskosten jährlich neu fest. Haushalte müssen die Netzentgelte entweder als separaten Posten mit der Strom- und Gasrechnung oder getrennt davon direkt an den Netzbetreiber begleichen.  Sie machen zwischen 20 und 30 Prozent der Kosten für Strom und Gas aus. Der Anteil dürfte  in Zukunft zunehmen. Die Arbeiterkammer (AK) rechnet damit, dass sie sich bis 2030 verdoppeln.

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Mengen sinken

Dass die Netzentgelte so stark steigen, liegt daran, dass die aus den Strom- und Gasnetzen bezogenen Energiemengen sinken, die Kosten der Netze aber zunehmen. Beim Gas sinkt die Anzahl der Abnehmer, weil viele Haushalte auf erneuerbare Energien umsteigen.  

Bei Strom geht wegen der zunehmenden Eigenversorgung etwa mit PV-Anlagen der Verbrauch zurück. Gleichzeitig entstehen zusätzliche Kosten durch die Anforderungen der Energiewende. So müssen etwa durch den Boom bei Sonnenenergie und den Ausbau der Windkraft mehr Stromproduzenten ins Netz einspeisen können. 

Verteilung umstritten

Die Verteilung der Kosten sorgt seit Längerem für Diskussionen. Erzeuger haben zuletzt nur etwas mehr als neun Prozent zu den Netzkosten beigetragen. Für den Rest mussten Verbraucher, also Haushalte und Unternehmen aufkommen. Aber auch unter ihnen sind die Kosten ungleich verteilt. Nach Berechnungen der AK werden private Verbraucher überproportional belastet. 

Für eine Neugestaltung der Gebühren sprechen sich neben der AK auch Netzbetreiber, Energieerzeuger und Wirtschaftstreibende aus. 

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Zusätzliche Belastungen

Das Auslaufen einer Abgabensenkung bei Elektrizität und Erdgas könnte die Energierechnungen im kommenden Jahr zusätzlich belasten. Die 2022 wegen der Energiekrise verabschiedete Regelung, die Haushalte um 500 Mio.  Euro entlasten sollte, läuft Ende des Jahres aus. Für eine Verlängerung bräuchte es eine Gesetzesänderung.

Dazu kommt, dass mit Jahresende auch die Strompreisbremse wegfällt. Die Mehrbelastung könnte je nach Wohnort und Verbrauch einige Hundert Euro betragen. 
 

Hohe Einsparungen möglich

Sparen können Energiekunden allerdings, wenn sie den Anbieter wechseln. Die E-Control weist in ihrem aktuellen Preismonitor je nach Region ein jährliches Einsparpotenzial von bis zu 680 Euro bei Strom und 1.088 Euro bei Gas aus.