Wirtschaft

Drohender Jobabbau bei Magna wird zum Politikum

Nach dem KURIER-Bericht, wonach bei Magna Steyr in Graz 1.800 der rund 10.000 Stellen nach den Landtagswahlen am 24. November abgebaut werden sollen, wird das Thema zum Politikum.

Sowohl LHStv. Michael Schickhofer als auch Soziallandesrätin Doris Kampus (beide SPÖ) haben den Magna-Mitarbeitern Hilfe angeboten: "Wir werden alles Notwendige und Mögliche tun, um unsere steirische Industrie zukunftsfest zu machen." Die FPÖ sprach zu den Kündigungen von einem "Risiko für den ganzen Wirtschaftsstandort".

Kampus will niemanden im Stich lassen: "Wir haben Magna und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Automotive-Stiftung unterstützt, als es zu wenig qualifiziertes Personal gab. Das Hilfsangebot gilt auch nun, wenn es wiederum Probleme geben sollte." Gemeinsam mit Gewerkschaft und Arbeitsmarktservice stehe ihr Sozialressort bereit, "alle Maßnahmen für die Sicherung von Arbeitsplätzen zu unternehmen".

Reinen Wein einschenken

FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek sagte in einer Aussendung: "Der kolportierte Jobabbau bei Magna würde den gesamten Wirtschaftsstandort vor große Herausforderungen stellen. Bedenklich ist vor allem, dass die Bekanntgabe dieser Maßnahme anscheinend bewusst bis nach der Landtagswahl hinausgezögert werden sollte. Den Arbeitnehmern gehört reiner Wein eingeschenkt, anstatt sie aus politischem Kalkül weiter im Ungewissen zu lassen." Einen "leichtfertigen Jobabbau in diesem Ausmaß" dürfe es jedenfalls aus freiheitlicher Sicht nicht geben.

"Kein Wunder, dass es die ÖVP mit der Neuwahl so eilig gehabt hat", teilte KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler am Dienstag in einer Aussendung mit. "Denn das Land hat Magna regelmäßig mit Millionenförderungen bedacht. Deshalb wird es auch nicht reichen, wieder nach dem Bund und dem Land zu rufen, um Stiftungen und Sozialpläne zu bezahlen. Der Konzern muss auch selbst Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen."

KPÖ und Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) hätten die Landesregierung und den ÖGB schon im September aufgefordert, einen Gipfel einzuberufen und zusammen mit dem Magna-Konzern über Alternativen zu beraten. Geschehen sei bisher nichts.  "Es ist hoch an der Zeit, Alternativen zu suchen. Für Graz und die Steiermark steht viel auf dem Spiel. Auf ein Wunder zu hoffen, wird die Arbeitsplätze bei Magna nicht retten. Die Landesregierung muss jetzt die Initiative ergreifen und mit Magna und dem ÖGB einen Plan erarbeiten, um die Abhängigkeit von einer krisengeschüttelten Automobilbranche zu verringern," so Claudia Klimt-Weithaler.

Autoindustrie in der Krise

Magna-Betriebsrätin Hilde Tragler vom GLB meinte: "Die Automobilindustrie ist in der Krise. Alleine auf dieses Segment zu setzen, wäre kurzsichtig und nicht im Sinne der Kolleginnen und Kollegen. Es ist an der Zeit, auch über neue Produktionsbereiche nachzudenken. Das ist der Konzern den Beschäftigten schuldig."

Magna selbst versuchte die Causa klein zu reden.  "Die Gerüchte entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeglicher Grundlage"., sagte ein Sprecher. Aber natürlich könne man nicht sagen, was beispielsweise in sechs Wochen sei. Also nach den bevorstehenden Landtagswahlen.

Die Mitarbeiter seien noch am Dienstag informiert worden, dass nichts an der Sache dran sei. Der Sprecher versicherte auch, dass es mit der steirischen Politik kein Stillhalteabkommen oder dergleichen wegen der bevorstehenden Landtagswahl gebe. Magna arbeite jedenfalls daran, neue Aufträge hereinzubekommen. Trotz aufkommender Krise in der Automobilindustrie "hört sich die Welt nicht auf zu drehen". Die in Graz gebaute G-Klasse laufe beispielsweise sehr gut, unterstrich der Sprecher.