Dritter Commerzialbank-Vorstand einvernommen: "von nichts gewusst"
In der Causa Mattersburg-Bank ist nun auch ein Einvernahmeprotokoll des dritten Vorstands, der erst seit März des vergangenen Jahres in seiner Position tätig war, bekannt geworden. Er habe „von nichts gewusst“, zitierte der ORF am Mittwoch den Vorstand, der in der Bank unter anderem auch für Wertpapiere, Geldwäsche und Compliance zuständig gewesen sei. Es gilt die Unschuldsvermutung.
„Ich kann dazu gar nichts angeben. Das habe ich erst aus einem Bescheid der FMA erfahren“, habe der Vorstand auf die Frage, ob er von den Fake-Einlagen bei anderen Banken gewusst habe, geantwortet. Auch zu den gefakten Bankkonten in der Commerzialbank habe er „keine Wahrnehmung“ gehabt. Bankvorstand Martin Pucher sei eine Vertrauensperson mit Handschlagqualität gewesen, eine Freundschaft habe er mit ihm aber nicht gepflegt.
Rund um die unrechtmäßigen Vermögensabflüsse beim SV Mattersburg habe er keinen Verdacht gehegt, dass die Sponsorgelder aus strafbaren Handlungen stammen könnten, hieß es in den Berichten von burgenland.orf.at und des Ö1-„Morgenjournal“.
Pucher "eine sehr dominante Persönlichkeit"
Die Höhe der Kredite an Sponsoren sei ihm nicht bekannt gewesen, nachgefragt habe er nicht. „Bei Martin Pucher nachzufragen habe ich nie gewagt. Auf die Frage warum nicht, gebe ich an, dass er eine sehr dominante Persönlichkeit ist und nicht nur für mich, sondern für alle Mitarbeiter und auch Außenstehende, wie z.B. Politiker, immer auch eine Vertrauensperson war“, zitiert der ORF aus dem Einvernahmeprotokoll. Dass der Vorstand keine Kenntnis über Kredite und Sponsorverträge gehabt haben soll, sei der Polizei laut Protokoll unglaubwürdig erschienen, der Vorstand habe jedoch betont, wahrheitsgemäß auszusagen.
Weiters wollte die Polizei wissen, wie Pucher auf Widerspruch innerhalb des Vorstands reagiert habe. Darauf der dritte Vorstand: „Es gab keinen Widerspruch. Ich möchte festhalten, dass die beiden anderen Vorstände und ich, in meiner Zeit als Vorstand, nie miteinander an einem Tisch gesessen sind und in irgendeiner Form über die Bank gesprochen haben.“