Chorherr-Prozess: Hemetsberger, Kerbler und Soravia bestreiten die Vorwürfe
Am vierten Tag im Korruptionsprozess gegen den früheren Grün-Politiker Christoph Chorherr und neun Unternehmer stand die Befragung der Angeklagten im Mittelpunkt. Nach dem Investor Michael Tojner musste der ehemalige Investmentbanker Wilhelm Hemetsberger vor Gericht Rede und Antwort stehen.
Wie berichtet wird den zehn Angeklagten Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit bzw. Bestechung vorgeworfen. Sie sollen sich durch Spenden an einen karitativen Verein Chorherrs, der in Südafrika zwei Schulen betreibt, dessen Wohlwollen bei Flächenwidmungen gesichert haben. Die Vorwürfe werden bestritten. Auch Hemetsberger bekannte sich „nicht schuldig“. „Ich möchte festhalten, ich habe mit Immobilienentwicklungen weder privat noch beruflich zu tun“, sagte Hemetsberger. Ihm sei unklar, was ihm vorgeworfen werde. Ihm sei früher die Funktion des Grünen-Politikers Christoph Chorherr in der Stadt Wien nicht bekannt gewesen. Hemetsberger schilderte wie zu seinem 50. Geburtstag eine Überraschungsparty veranstaltet wurde und dabei Spenden für das Südafrika-Projekt Chorherrs gesammelt wurden. 38.000 Euro kamen zusammen, weitere 12.000 Euro legten Hemetsberger und seine Frau darauf. In weiterer Folge wurde damit in der Südafrika-Schule eine „Holzwerkstatt“ errichtet. Er sei mit Chorherr nach Südafrika geflogen und habe sich das Projekt „Ithuba“ angeschaut.
Feuer und Flamme
Später habe Hemetsberger seine Beratungsfirma in Ithuba Capital umbenannt, weil er vom Projekt so begeistert war. Später habe er auch seinen Ex-Arbeitgeber, die UniCredit Bank Austria, als Großspender gewonnen und ebenso einen Hedgefonds-Manager. Auch den Immobilieninvestor René Benko konnte Hemetsberger für das Südafrika-Projekt gewinnen. Benko spendete 100.000 Euro.
Hemetsbergers Firma spendete allein zwischen 2011 und 2017 rund 779.000 Euro. Er beklagte vor Gericht, dass die Causa seinen Ruf schädige. „Meine Firma leidet darunter“, so Hemetsberger. „Ich muss mich verteidigen, dass ich gespendet habe.“
Auf ihn folgte der frühere Zinshauskaiser und Immobilienentwickler Günter Kerbler, ein langjähriger Freund Chorherrs. Auch er bekannte sich nicht schuldig.
Kerbler hat 2014 100.000 Euro für das Südafrika gespendet, er war mit Chorherr auch vor Ort. Mit dem grünen Stadtpolitiker Chorherr habe er bloß über Architektur diskutiert, aber nicht über Immobilienprojekte. „Ich habe von ihm nichts gebraucht“, sagte Kerbler. „Ich habe nicht daran gedacht, dass Chorherr ein Amtsträger ist.“
Der Immobilienunternehmer Erwin Soravia hat 2017 15.000 Euro für das Projekt gespendet und bekannte sich nicht schuldig. Er wies einen Zusammenhang mit seinen Immobilienprojekten „Triiiple“ und „Danube Flats“ zurück. Die Widmungen seien rund zwei Jahre zuvor erfolgt. Soravia räumte ein, mit Chorherr über beide Projekte gesprochen zu haben, weil Chorherr in der Jury dieser Architektenwettbewerbe saß. Der städtebauliche Vertrag, also die Planungszusammenarbeit zwischen der Öffentlicher Hand und der Investoren, für den sich Chorherr stark machte, soll Soravia und Partnern zehn Millionen Euro Mehrkosten verursacht haben.