Wirtschaft

BMW Werk Steyr hält Verbrennermotoren die Treue

Mehrere EU-Länder, darunter auch Österreich, haben die EU-Kommission dazu aufgefordert, ein Ausstiegsdatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren zu nennen. Das ist für Alexander Susanek, Chef des BMW Motorenwerks in Steyr, – zumindest bis auf weiteres – keine Option. "Auch in den nächsten Jahren wird es einen hohen Bedarf an Verbrennern geben." BMW verfolge das Ziel "Power of Choice", was so viel heißt, die Kunden wählen jene Antriebsart, die am besten zu ihnen passt.

Und dazu zählen neben Hybridvarianten (also die Kombi aus Verbrenner plus Batterieantrieb) auch reine Elektroautos. Bis 2030 soll deren Anteil bei BMW in Europa bei 50 Prozent liegen. Auf anderen Kontinenten könne die Entwicklung langsamer laufen, so Susanek, etwa dort, wo die Infrastruktur noch nicht so weit sei.

Wandel

Weiterhin fährt laut dem Werkschef rund die Hälfte aller weltweit neu verkauften BMW und Mini mit einem Diesel- oder Benzinmotor. Wobei sich auch in Steyr ein Wandel, langsam, aber doch, vollzieht. Zum einen startete im Juni 2020 die Serienproduktion der Gehäuse für alle neuen Elektro-Antriebe. Die Fertigungslinie werde laufend ausgebaut, um die geplante Kapazität von 460.000 Einheiten pro Jahr bis 2025 zu erreichen.

Zum anderen wird versucht, den anhaltenden Rückgang bei Dieselmotoren durch eine neue Motorenmontagelinie zur Produktion von 4- und 6-Zylinder-Benzinmotoren zu kompensieren. Zudem wird, wie im November bekannt wurde, die europäische Fertigung für Verbrenner bis 2024 von München abgezogen und in Steyr (und Hams Hall) konzentriert.

Eine Million

Insgesamt liefen laut Susanek im Vorjahr knapp eine Million Motoren vom Band, ein Minus zu 2019 von 19 Prozent, wobei es bei Dieselaggregaten minus 26 Prozent waren. "Es war ein außergewöhnliches Jahr, wir hatten noch schlimmeres erwartet", sagt Susanek. Immerhin stand die Produktion von Ende März an rund ein Monat still. Dennoch konnte die Zahl der 4.000 Mitarbeiter dank Kurzarbeit gehalten werden.

Schlimmeres hat wohl auch Christian Morawa, Chef von BMW Österreich, bezüglich Neuverkäufe erwartet. Sie fielen um nur 18,3 Prozent (BMW und Mini), während der Gesamtmarkt um ein Viertel einbrach. "Wir sind damit auf Rang vier aller Autohersteller in Österreich und die erfolgreichste Premiummarke." Er führt dies auf die attraktive Produktpalette zurück. Vor allem bei vollelektrischen Fahrzeugen und Plug-In-Hybriden gab es Zuwächse über dem Marktdurchschnitt.