Wirtschaft

BMW Steyr reduziert Abhängigkeit vom Diesel

Die Debatte um die Zukunft von Verbrennungsmotoren und hier insbesondere von Dieselantrieben geht auch am BMW-Motorenwerk in Steyr nicht spurlos vorüber. Seit 2018 werden mehr Benzin- als Dieselaggregate hergestellt, in Summe waren es im Vorjahr 1,2 Millionen Stück. "Wir galten lange Zeit als reiner Dieselstandort. Die Abhängigkeit wird aber reduziert", sagte Werksvorstand Alexander Susanek im Rahmen einer Web-Präsentation.

Dazu gehört auch ein neues Montageband für 4- und 6-Zylinder-Benzinmotoren sowie für Hybridantriebe. Die Kapazität beträgt je nach Nachfrage zwischen 180.000 und 360.000 Motoren im Jahr. 102 Millionen Euro wurden hierfür investiert. 

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"Der Verbrennungsmotor hat eine Zukunft und wird weiterhin eine bedeutende Rolle spielen", sagte Susanek. "Zugleich gibt es eine dynamische Entwicklung bei der Elektromobilität, die wir aktiv mitgestalten." Dazu zählt auch die Fertigung von Gehäusen für Elektromotoren, die im August gestartet wurde.

Heuer sollen 50.000 und nächstes Jahr 100.000 Einheiten vom Band laufen. Spätestens in fünf Jahren sollen es 460.000 Stück sein. Dafür hat BMW bislang 25,7 Millionen Euro in die Hand genommen.

Wieder hohe Nachfrage

"Weitere Investitionen werden kommen, aber wir werden mit anderen Standorten darum kämpfen müssen", so Susanek. Zugleich werde man Verbrenner brauchen, weil die Nachfrage weiterhin bestehe. Kein Interesse zeigte der BMW-Werkschef aber an einem von der Politik ventilierten Österreich-Konsortium zur Rettung des benachbarten MAN-Lkw-Werks. "Ein Engagement sehe ich dort nicht", sagte er auf KURIER-Nachfrage.

Die Nachfrage sei durch Corona nur kurz eingebrochen, mittlerweile liege sie in vielen Märkten sogar über dem Vorjahr. "Die Krise hat uns hart getroffen, aber nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Es ist kein besonders gutes Jahr, aber wir sind zufrieden, weil es eine Stabilisierung gibt."

Keine Kurzarbeit mehr

Im Werk Steyr sei aktuell ein Großteil der 14 Fertigungslinien und 9 Montagebänder wieder im regulären Zweischichtbetrieb - einige sogar im Dreischichtbetrieb. Die Kurzarbeit für einen Großteil der Mitarbeiter lief Ende Juni aus, nachdem der Betrieb mehr als einen Monat im März und April stillgestanden war.

Zu den rund 4.500 Mitarbeitern (inklusive Leiharbeitern) werde das neue Montageband zwar keine zusätzlichen Arbeitskräfte vorläufig bringen. Aber: "Es gibt keine Investitionskürzungen trotz Covid-19", sagte Susanek. "Wir wollen der führende Antriebsstandort der Gruppe bleiben."