Wirtschaft

Billa und Merkur kommen unter ein Dach

Nach außen hin bleibt Rewe-Chef Marcel Haraszti gelassen, auch wenn Erzrivale Spar ihm zuletzt den Titel „Branchenprimus“ abgenommen hat. „Wir werden die Marktführerschaft nicht um jeden Preis zurückholen“, stellt Haraszti klar. Schon gar nicht über Aktionen: „In Österreich liegt der Aktionsanteil bei 35 bis 40 Prozent und ist damit drei Mal so hoch wie in Deutschland. Das sind die Geister, die wir riefen.“

Offenbar will Haraszti sie jetzt loswerden. Billa und Merkur hätten „massiv in Dauertiefpreise investiert“ und sich zum Höhepunkt der Coronakrise entschieden, keine Aktionen zu fahren. „Der Mitbewerb ist einen anderen Weg gegangen, das sieht man auch im Marktanteil. Uns ist das relativ egal“, meint Haraszti. Aktionen seien zwar ein schneller Hebel, um Umsatz zu generieren, er habe sie zuletzt dennoch um zwei Prozent zurückgefahren. Er wolle auf ein nachhaltigeres Wachstum setzen.

Reduzieren will der Rewe-Chef auch die Kosten, allen voran in der Zentrale. Am Standort Wiener Neudorf sollen die Personalkosten binnen eines Jahres um bis zu zwölf Prozent nach unten geschraubt werden. Anders ausgedrückt sollen bis zu 250 Stellen in der Zentrale abgebaut werden. Der Konzern stellt sich schlanker auf. Konkret werden die Zentralen von Billa und Merkur künftig in einer Zentralorganisation zusammengefasst, in der BMÖ (Billa Merkur Österreich). „Wir wollen weg von der Doppelstrategie, in der wir unter anderem zwei Marketing- und Controllingstrukturen hatten“, argumentiert Haraszti, der Vorsitzender der BMÖ und weiterhin Vorstand der Rewe International AG bleibt. Zusammengestrichen werden übrigens auch die Vorstandsposten – von zuletzt sieben auf fünf.

Zur Umstrukturierung des Konzerns gehört auch eine verstärkte Regionalisierung. Bis Jahresende sollen sieben Regionalniederlassungen für Billa und Merkur geschaffen werden. Auch das Online-Geschäft soll weiter angekurbelt werden. Gab es vor der Corona-Krise österreichweit nur 90 Click&Collect-Standorte, bei denen bestellte Ware abgeholt werden kann, sollen es bis Jahresende 400 sein.

Bipa, Adeg und Penny

Bipa und Adeg bleiben eigenständig, ebenso der Diskonter Penny. „Penny wird autonom aufgestellt und kann sich auf den Wettbewerb im Diskont konzentrieren, wir konzentrieren uns auf das Vollsortiment“, sagt Haraszti.