Beim AUA-Bordpersonal kommt es nun zu einem Verhandlungsmarathon
Am Donnerstag fielen bzw. fallen 120 Flüge bei der AUA aus, weil der Betriebsrat und die Gewerkschaft vida das fliegende Personal der Austrian Airlines wieder zu einer groß angelegten Betriebsversammlung geladen hat. Die Betriebsversammlung, an der 1.300 der 3.500 Bord-Beschäftigten der AUA teilgenommen haben, wurde am frühen Nachmittag beendet. Es kam zu keinem Warnstreik. Im Gegenteil.
Die KV-Verhandlungen werden intensiviert. "Wir haben uns mit der Mannschaft beraten und es wird jeden Werktag nächste Woche verhandelt", sagt vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart zum KURIER. "Am Freitag nächster Woche wird dann entschieden, ob ein Angebot auf dem Tisch liegt, das wir den Mitarbeitern vorlegen können. Wenn das nicht der Fall ist, werden wir zu Streiks aufrufen." Nachsatz: "Wir können aber davon ausgehen, dass man sich in fünf Verhandlungsterminen bewegt. Es wird sich am Verhandlungstisch klären lassen, wo wir letztendlich landen. Wenn beide Verhandlungsteams konstruktiv arbeiten, hoffe ich, dass wir eine Lösung erzielen werden."
Nachdem die geplante Betriebsversammlung am vergangenen Freitag mangels freier Räumlichkeiten am Flughafen Wien abgesagt werden musste, wurde die aktuelle Betriebsversammlung in der Veranstaltungshalle Multiversum in Schwechat abgehalten. Das Bord-Personal wurde mit einem Shuttle-Service vom Flughafen zum Multiversum und wieder zurückgebracht.
Die Betriebsversammlung dient dazu, die Bord-Beschäftigten über die Kollektivvertragsverhandlungen zu informieren. Diese laufen aber alles andere als rund.
Arbeitgeber bieten Plus von 4,5 Prozent
Die Arbeitgeber bieten ein Gehalts-Plus in Höhe von 4,5 Prozent an und stellen bei längerer Laufzeit bis zu 6,6 Prozent Inflationsabgeltung in Aussicht. Die Gewerkschaft vida will eine Angleichung der AUA-Gehälter auf das höhere Lufthansa-Niveau und fordert sogar 30 Prozent mehr Gehalt und mehr Urlaub.
Abgesehen von einem Teuerungsausgleich will die Gewerkschaft auch die Gehaltslücke zur Lufthansa geschlossen sehen. Das Kabinen-Personal der AUA verdiene deutlich weniger als andere Pilotinnen und Piloten sowie Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter im Lufthansa-Konzern, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft zur APA. Dabei sei die AUA gerade erst zur besten Airline im Lufthansa-Konzern gekürt worden, so die Arbeitnehmervertreterin.
Am Flugplan der AUA standen für Donnerstag ursprünglich 300 Flüge, laut derzeitigem Stand sind davon 120 ausgefallen. Dazu kommen weitere zehn Flüge, die wegen eines Warnstreiks des deutschen Luftsicherheitspersonals gestrichen wurden. Im Laufe des Tages kann es zu weiteren Anpassungen des Flugplans kommen.
Passagiere der AUA mussten innerhalb kürzester Zeit hunderte Flugausfälle hinnehmen. Aufgrund der für vergangenen Freitag angekündigten und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge gestrichen, 12.800 Passagiere waren betroffen. Der AUA sei dabei ein Schaden von rund 4 Mio. Euro entstanden, gab die Airline bekannt. Bei der Betriebsversammlung am 1. März sind 112 Flüge ausgefallen und rund 12.000 Passagiere waren betroffen.