Wirtschaft

Baugründe heiß begehrt, Wochenendhäuser leistbarer

„2018 war ein sehr gutes Immobilienjahr“, zieht Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Österreich, Bilanz. Vor allem Eigentumswohnungen und Baugrundstücke wurden stark nachgefragt. Die Rahmenbedingungen würden sich auch 2019 nicht wesentlich ändern: Die Zinsen sind nach wie vor niedrig, das Angebot am Markt ist breit, die Nachfrage nach Immobilien von Anlegern und Privatpersonen hält weiter an.

Heuer wird das Wohnungsangebot in Österreich laut Anton Nenning, Managing Director bei Remax, über alle Lagen und Immobilienarten hinweg um rund ein Prozent steigen, die Nachfrage um drei Prozent und die Preise um 3,6 Prozent (jeweils im Vergleich zu 2018). Besonders stark werden die Preise für Baugründe mit 5,5 Prozent, Einfamilienhäuser (+3,7 Prozent) und Eigentumswohnungen in Zentrumsnähe (+4,5 Prozent) anziehen, die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Verkäufer dieser Objektarten haben heuer gute Chancen, Abnehmer zu finden.

Mietwohnungen in bester Lage sind immer noch heiß begehrt, sie werden sich heuer um rund 2,7 Prozent verteuern. Einen Preisrückgang erwarten die Remax-Experten lediglich bei Wochenendhäusern, Mietwohnungen im ländlichen Raum und Gewerbeimmobilien. Bei Wochenendhäusern hängen Nachfrage und Preis davon ab, wie das Freizeitangebot in der Umgebung ist.

Lage bestimmt Preis

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Generell gilt nach wie vor: Die Lage bestimmt die Nachfrage und damit auch den Preis von Liegenschaften. Wohnimmobilien im ländlichen Raum mit schlechter Verkehrsanbindung sowie aufgelassene Geschäftslokale haben es deshalb schwer, Käufer beziehungsweise Mieter zu finden.

Nachzügler holen auf

Der Blick in die Bundesländer zeigt, dass hochpreisige Bundesländer preislich am Limit sind. Bundesländer mit traditionell niedrigen Preisen wie Kärnten und die Steiermark holen gleichzeitig auf. So steigen im südlichsten Bundesland die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in sehr guten Lagen um rund 4,1 Prozent, auch die Preise für Einfamilienhäuser ziehen spürbar an (+4,2 Prozent). Ähnlich schaut es in der Steiermark aus: Einfamilienhäuser steigen um 4,1 Prozent, Käufer von Eigentumswohnungen in Top-Lagen erwartet ein Preisanstieg von rund fünf Prozent. Im traditionell hochpreisigen Westen Österreichs zeigt sich, dass Interessenten nicht mehr bereit sind, jeden Preis zu zahlen.

Von einer Immobilienblase sei Österreich trotz des anhaltenden Hochs nach wie vor weit entfernt, ist Bernhard Reikersdorfer überzeugt. Es gebe jedoch einzelne Märkte, die durch Überhitzung gekennzeichnet sind. Dennoch: „Im internationalen Vergleich sind wir noch sehr moderat unterwegs.“