Wirtschaft

Ausgekocht: Saftige Millionenpleite eines Gastronomie-Imperiums

Vier Millionen Euro Schulden mit sechs Gastronomie-Lokalen und 82 gefährdete Arbeitsplätze – und die Unternehmen sollen nicht fortgeführt werden. Das gleicht einem SuperGau für die Beschäftigten und die Gläubiger. Die Arkadenhof Gastronomie GmbH und Mehr-Weg Gastronomie GmbH haben laut KSV1870, Creditreform und AKV jeweils Konkurs angemeldet.  Beide gehören je zur Hälfte den Gastronomen Christian Meixner und Rene Carl Weber. Sie galten als gefeierte Player Gastro-Szene.

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Die Arkadenhof Gastronomie GmbH betreibt laut Creditreform das RestaurantArkadenhof“ in Linz, das Heurigenlokal „Schiefer Apfelbaum“ in Linz, das Gasthaus „Auerhahn“ in Linz-Urfahr und das Lokal „Herzstück“ im Haidcenter Ansfelden. Die Mehr-Weg Gastronomie GmbH das „Henry Sanchez“ im Murpark in Graz und das „Junge Römer“ in der SCS Vösendorf. Die vier Lokale (Arkadenhof, Schiefer Apfelbaum, Auerhahn und Herzstück (Haidcenter)) wurden de facto bereits geschlossen. Die erste GmbH hat rund drei Millionen Euro Schulden, die zweite GmbH rund eine Million Euro.

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Eine Fehlinvestition

Das Unternehmen Arkadenhof Gastronomie GmbH wurde 2008 gegründet. "Ursächlich für die Insolvenzreife ist vordergründig, dass die Antragstellerin der nunmehr ebenso insolvenzverfangenen Mehr-Weg Gastronomie GmbH ein Darlehen in Höhe von 650.000 Euro gewährt hat, welches nicht in der vereinbarten Weise zurückgezahlt werden konnte und konnte dieser Liquiditätsausfall nicht mehr abgefedert werden", zitiert der Gläubigerschutzverband Creditreform aus dem Konkursantrag. "Mit einer Einbringlichmachung des Darlehens kann aus aktueller Sicht auch nicht mehr gerechnet werden, zumal sich die Umsetzung von mehrerer Gastronomieprojekten nicht so wie erwartet verwirklicht und/oder verzögert hat."

Schwarze Zahlen

Dabei schrieb die Arkardenhof Gastronomie GmbH im Jahr 2017 noch fast 200.000 Euro Jahresgewinn, der Bilanzgewinn betrug sogar 300.000 Euro und das Eigenkapital 335.000 Euro. Die Verbindlichkieten wurden mit 942.000 Euro beziffert. Die Aktiva bestanden 2017 großteils aus dem Umlaufvermögen (1,033 Millionen Euro), davon entfielen aber 893.500 Euro auf Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände. Im Jahr davor betrug der Bilanzgewinn lediglich 108.000 Euro.

Die Mehr-Weg-Gastronomie wurde erst im Juli 2018 gegründet, sie hat noch keine Bilanzen beim Firmenbuchgericht eingereicht.

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Weitere Pleiten schon im Februar

Und weiter heißt es: "Ein Projekt im Millenium Tower in Wien wurde bis heute nicht einmal ansatzweise umgesetzt, wobei dies alles Aufgabe des beauftragten Professionisten gewesen wäre, welcher auch namhafte Beträge hierfür im Voraus vereinnahmt hatte." Zudem wurde der Antragstellerin auch aufgrund der Insolvenz der Meixner-Rieger KG am 9. Februar 2019, bei welcher Christian Meixner Kommanditist ist, von der Brauunion eine bereits gegebene Finanzierungszusage entzogen.

Unternehmen haben sich übernommen

"Die Umsetzung von Gastronomieprojekten hat sich laut Insolvenzantrag aufgrund eines offensichtlich ungeigneten Professionisten erheblich verzögert und konnte bis dato nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Insbesondere das Projekt im Millenium Tower in Wien wurde nicht umgesetzt", bestätigt Alexander Meinschad vom KSV1870 dem KURIER. "Aufgrund dieser Tatsache wurden auch bereits zugesagte Zahlungen von Investoren (Brauereien) nicht geleistet. Ein Fortbetrieb ist auch hier nicht beabsichtigt. Die beiden Lokale wurden faktisch bereits geschlossen."

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Die Mitarbeiter

Die Arkadenhof beschäftigt insgesamt 57 Dienstnehmer. "Die geschäftsführenden Gesellschafter Rene Carl Weber und Christian Meixner sind nicht angestellt. Belegschaftsorgane sind nicht eingerichtet. Auf die Löhne und Gehälter bis einschließlich Jänner 2019 wurden Akontierungen vorgenommen, für Februar wurde keinerlei Zahlung mehr geleistet", teilt das Unternehmen dem Gericht mit.

Die Löhne und Gehälter im Februar konnten nicht mehr ausgezahlt werden. Es ist in beiden Konkursfällen mit einer Gesamtverwertung der Unternehmen zu rechnen, um eine namhafte Verteilungsquote für die Insolvenzgläubiger zu erzielen.

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