Wirtschaft

AUA kämpft mit Gegenwind und Flug-Verspätungen

Eigentlich sieht alles nach Wachstum aus. Im ersten Halbjahr 2024 hatten die Austrian Airlines mit 68 Flugzeugen drei mehr als früher im Einsatz; die Zahl der Passagiere stieg um sechs Prozent auf 6.500; die Zahl der Flüge legte um fünf Prozent auf 55.000 und die angebotenen Sitz-Kilometer um acht Prozent auf 12.500 Kilometer zu.

Doch unterm Strich flog die rot-weiß-rote Airline aus dem Lufthansa-Verbund ein Minus beim Betriebsergebnis (Ebit) in Höhe von 65 Millionen Euro ein. „Es ist ein deutlich schwächeres Ergebnis als im vergangenen Jahr, da lagen wir im Halbjahr bei plus 15 Millionen Euro“, sagt AUA-Chefin Annette Mann. Ein „Schaden“ in Höhe von rund 35 Millionen Euro entfiel auf den langwierigen Konflikt um einen neuen Kollektivvertrag, die damit verbundenen Betriebsversammlungen und auf eine damit einhergehende Buchungszurückhaltung. „Der Rest ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren“, sagt Mann.

Massiv Unpünktlich

Aufgrund der Konfliktsituation im Mittleren Osten fallen mitunter Flüge aus und es können weniger Umsteiger auf die Langstrecke in Wien transferiert werden. „Das merken wir unmittelbar in unseren Zahlen. Das spürt man im zweistelligen Millionenbereich“, räumt Mann ein. „Wir hatten im zweiten Quartal sehr viel mehr Wetterprobleme als im Vorjahr. Sehr viele Gewitter über Europa haben unseren Flugplan regelmäßig durcheinandergebracht. Es gibt auch große Engpässe bei der Kapazität der Flugsicherungen. Das spüren wir bei der Pünktlichkeit und übersetzt sich eins-zu-eins in unseren Kosten.“

So habe die Pünktlichkeit aufgrund von externen Faktoren massiv gelitten. „Wir haben doppelt so viele wetterbedingte Verspätungen wie im Jahr davor“, sagt AUA-Vorstand Francesco Sciortino. „Von Januar bis heute hatten wir eine Durchschnittspünktlichkeit von 80 Prozent, in den letzten beiden Monaten sind wir bei einer Pünktlichkeit von nur 60 Prozent.“ Folglich ist die Kundenzufriedenheit gesunken.

Hohe Kosten

Außerdem schlagen auch die hohen Standortkosten in Österreich – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – negativ auf die Bilanz durch. „Alleine wie sich die Reallöhne in Österreich entwickeln und die überproportional hohe Inflation merken wir bei allem, was wir in Österreich einkaufen, und das schwächt unsere Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Mann. Auch andere Faktoren haben sich nicht verbessert.

„Es geht jetzt darum, dass wir die Kosten im Griff behalten“, sagt die AUA-Managerin. „Es läuft schon das gesamte Jahr ein Effizienzprogramm, dass wir intern Boost nennen, wo wir Maßnahmen über 45 Millionen Euro zusammengetragen haben, die auch schon wirksam sind.“ Die Maßnahmen ziehen sich quer durchs Unternehmen – von kleinen Dingen im Wert von wenigen 10.000 Euro bis hin zum Verkauf von Charter-Business-Class-Tickets reiche die Palette der Verbesserungen.

Neben den negativen Rahmenbedingungen sind der AUA auch zwei Flugzeuge ausgefallen. Ein Airbus wurde beim Schleppen auf dem Flughafengelände am Heck schwer beschädigt und muss repariert werden. Der Schaden dürfte einen Millionenbetrag ausmachen, ist aber durch eine Versicherung gedeckt. Der zweite Airbus, der durch einen Hagelschlag geschädigt wurde, wurde um einen siebenstelligen Betrag repariert. Nur am Rumpf sollen noch Dellen zu sehen sein.

Gute Nachfrage

Für das Gesamtjahr ist Mann trotzdem guter Dinge, vor allem das dritte Quartal soll die Bilanz retten. „Mit dem Markt sind wir zufrieden. Ziel ist, für das Gesamtjahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Ebit zu erreichen“, sagt die AUA-Chefin. „Wir brauchen daher im dritten Quartal ein dreistelliges Ergebnis. Der Sommer läuft bisher gut, hohe Nachfrage bei stabilen Preisen, und wir hoffen, dass das Wetter nicht solche Kapriolen schlägt wie in den vergangenen Wochen.“